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Bayerische Spargelernte fiel in diesem Jahr deutlich geringer aus

Unsicherheit bestimmte den Saisonstart

Die Erntemengen fielen in diesem Jahr deutlich geringer aus als im Vorjahr. Der Hauptgrund hierfür liegt in der anfänglichen Unsicherheit der Betriebe zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr.

Bildquelle: Shutterstock.com Spargel
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„Viele Betriebe wussten nicht, ob beziehungsweise wie viele ihrer Saisonkräfte zum Erntebeginn wirklich auf dem Betrieb sein würden und wie die Vermarktung trotz geschlossener Restaurants und Kantinen aufrechterhalten werden kann. Diese Unsicherheit führte dazu, dass Betriebe ältere Flächen komplett aus der Ernte herausnahmen und Junganlagen noch nicht in die Ernte hineinnahmen“, sagt Franziska Rintisch, Referentin für Obst- und Gartenbau beim Bayerischen Bauernverband. Die Grundfläche für die aktive Ernte war daher kleiner als im Vorjahr, weshalb auch die Erntemengen geringer ausfielen.

Das Wetter lag mehrheitlich auf Seiten der Spargelbauern: Es spielte in der aktuellen Saison sehr gut mit. Zu Saisonbeginn herrschte ideales Spargelwetter mit einem Mix aus viel Sonne, ab und zu Regen und milden Temperaturen. „Diese Wettermischung mögen die Spargelpflanzen. Sehr gute Qualitäten waren die Folge“, so Rintisch. Die zweite Saisonhälfte war geprägt durch eine kältere Regenphase, in der auf Grund des geringeren Spargelwachstums auch die Erntemenge zurückging.

„Angesichts der schwierigen Situation bedingt durch Corona sind die bayerischen Betriebe im Durchschnitt zufrieden. Angebot und Nachfrage waren in dieser Saison im Großen und Ganzen ausgeglichen“, bilanziert Rintisch. An den länger anhaltenden kühleren Tagen war gleichzeitig auch die Lust auf das Frühlingsgemüse beim Verbraucher gesunken. Auch wenn die gewohnten Absatzwege durch die Gastronomie zu Beginn der Saison fast zum Erliegen gekommen waren, konnten die Umsatzeinbußen durch den privaten Konsum ausgeglichen werden. Bedingt durch Home-Office, fehlenden Urlaub sowie Schul- und Kitaschließungen waren die Verbraucher mehrheitlich daheim und kochten mehr. „Hofläden und Einzelhandel meldeten eine starke Nachfrage nach frischem Spargel“, so Rintisch. Die Preise seien zu Saisonbeginn traditionell etwas höher gewesen, gingen in der Mitte zurück und flachten sich bis zum Saisonende leicht ab.

Spargel wird generell nur bis zum 24. Juni, dem Johannistag, gestochen. Damit die Pflanzen nicht zu sehr auslaugen, muss der Bauer rechtzeitig die Ernte beenden. Den Pflanzen bleibt so den ganzen Sommer lang Zeit, sich zu erholen und Kraft in der Wurzel zu speichern, damit im kommenden Jahr wieder geerntet werden kann.

Quelle: Bayerischer Bauernverband

Veröffentlichungsdatum: 10. Juli 2020