Zwischen den Reihen Apfelanlagen liegen Hunderte, wenn nicht Tausende kleiner Äpfel. Die Obstbauern nehmen zurzeit die Handausdünnung vor. Überzählige Früchte werden abgepflückt, sodass die verbleibenden Früchte eine optimale Größe erzielen. Darauf weist der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer (Bonn) hin.
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Durch diese Kulturmaßnahme wird zudem sichergestellt, dass die Bäume nicht überlastet werden, um auch im kommenden Jahr mit einer guten Ernte zu rechnen.
Besitzer eines Apfelbaums kennen das Problem: In einem Jahr trägt der Baum Massen an Früchten, die dann oft nur sehr klein sind, im nächsten Jahr bleibt der Baum leer. Dies liegt daran, dass der Baum sich im ersten Jahr mit den vielen Früchten so verausgabt hat, dass er keine Kraft mehr hatte, um Blütenknospen für das kommende Jahr anzulegen. Die Obstbauern nennen dieses Problem „Alternanz“.
Da es für Obstbauern wichtig ist, möglichst jedes Jahr eine gleichmäßig gute Ernte zu haben, müssen sie etwas gegen die Alternanz tun. Aus diesem Grund begrenzen sie ab Juli die Zahl der Früchte, die der Baum gut ernähren kann. Alle überzähligen Früchte werden von Hand abgepflückt, sodass der Baum entlastet wird.
Ohne die Handausdünnung würden die meisten Früchte nur sehr klein bleiben und damit unverkäuflich sein. Denn auch der gute Geschmack der Äpfel ist an eine sortentypische Größe der Früchte gebunden. Nur Früchte, die wirklich voll entwickelt sind, schmecken auch.
Bei der Handausdünnung achten die Obstbauern darauf, vor allem Früchte zu entfernen, die klein beziehungsweise von Schaderregern oder Frost geschädigt sind. Denn diese Früchte würden bei der Ernte ohnehin den strengen Qualitätsnormen nicht entsprechen.
Auch in den Hausgärten können Apfelbaumbesitzer jetzt überzählige Früchte abpflücken. Als Faustregel kann gelten, dass pro Blütenbüschel nur ein Apfel hängen bleiben darf. Bei jungen Bäumen sollten teilweise sogar ganze Büschel entfernt werden, um den Baum zu kräftigen.
Die abgepflückten Äpfel sind noch unreif und deshalb auch nicht für den Verzehr geeignet. Das Abpflücken sichert aber die Ernte des nächsten Jahres.
Quelle: RLV
Veröffentlichungsdatum: 23. Juli 2020