Die Botschaft, die von allen hochrangigen Sprecherinnen und Sprechern des Europäischen Bio-Kongresses von IFOAM Organics Europe und dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) in die Welt gesandt wurde, ist eindeutig: Unser Ernährungs-System stecke in einer tiefen Krise – und Bio könne einen wichtigen Beitrag leisten, um mit Hunger, Artensterben oder Klimaveränderungen fertig zu werden.
Felix Prinz zu Löwenstein, BÖLW-Vorsitzender, sagte: "Die Farm-to-Fork-Strategie der EU Kommission zielt darauf, den Ökolandbau in ganz Europa auf 25 Prozent bis 2030 auszubauen. Die EU-Kommission tut das nicht nur, um eine attraktive Marktchance zu nutzen. Sondern weil Bio ein wichtiges Instrument ist, um Landwirtschaft und Ernährung wirksam umzubauen. Entsprechend groß ist die Verantwortung, die auf uns als Bäuerinnen und Bauern, Verarbeiterinnen und Verarbeitern, Händlerinnen und Händlern in der Bio-Branche zukommt. Wir müssen auch Impulse für die dreiviertel der Betriebe setzen, die aktuell konventionell wirtschaften. Denn das zweite EU-Ziel, den Pestizidverbrauch zu halbieren, bedeutet: Die gesamte Landwirtschaft und das ganze Ernährungssystem müssen entscheidend verändert werden. Dafür sind die Erfahrungen von Öko-Praxis und -Forschung Gold wert, die wir seit vielen Jahrzehnten auf dem Acker, im Stall, in der Verarbeitung und im Handel gemeinsam mit einer immer größeren Zahl von Kundinnen und Kunden machen."
Mit Blick auf die Kongress-Statements der EU-Kommissare für Gesundheit, Stella Kyriakides, und Agrar, Janusz Wojciechowski, sowie der EU-Abgeordneten Waitz (Grüne/EFA) und Lins (EVP) betonte IFOAM Organics Europe-Präsident, Jan Plagge: "Die Politik meint es ernst. Mit EU-weit 25 Prozent Bio bis 2030 gibt Brüssel der Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft eine klare Richtung. Wir begrüßen den ganzheitlichen Ansatz und auch die Zielmarke für den Ökolandbau der Farm to Fork-Strategie sehr. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, dass wir in Zukunft deutlich stabilere Systeme brauchen. Und die Bio-Betriebe in ganz Europa und weltweit zeigen schon, wie Innovation, Effizienz, Nachhaltigkeit und Resilienz auf dem Acker, im Stall, in den Mühlen, Molkereien oder Bäckereien sowie im Handel Hand in Hand gehen können."
Der dreitägige Online-Kongress diskutierte die Neufassung des EU-Bio-Rechts, die EU-Agrarpolitik, europäische Öko-Aktionspläne und das Wirtschaften in Zeiten nach Corona. Es schalteten sich etwa 1000 verschiedene Akteurinnen und Akteure aus allen Teilen der Welt dazu und diskutierten mit den Referenten aus ganz Europa.
Eine Dokumentation inklusive der kompletten Video-Aufzeichnung der fünf Sessions und der 10 Take-aways finden Sie auf der BÖLW-Webseite.
Quelle: BÖLW
Veröffentlichungsdatum: 28. Juli 2020