Das Alte Land, bekannt als größtes zusammenhängendes Obstanbaugebiet Nordeuropas, ist von vielen Gräben und den Nebenflüssen der Elbe durchzogen. Diese Gewässer, zu deren Netz auch die zahlreichen von den Obstbauern geschaffenen Teiche gehören, bilden in der Elbmarsch den besonderen Pool für Biodiversität.
Obstbauer Hein Lühs setzt in seinen Plantagen auf ökologischen Anbau und erläuterte Ministerin Otte-Kinast das Verfahren. Foto © Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast besucht heute (30.7.) das Alte Land, um die Leistungen der Obstbauern für den Erhalt dieser Lebensräume kennenzulernen. Start ist im Obstbauversuchszentrum auf der Esteburg in Jork. Seit 2016 wird dort unter Federführung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) ein Projekt zur Erhöhung der ökologischen Vielfalt in Erwerbsobstanlagen und in Streuobstwiesen bearbeitet. Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium unterstützt das Projekt finanziell, das noch bis 2022 läuft. „Hier wird deutlich, dass sich die Landwirte schon lange auf den Weg gemacht haben, um die Artenvielfalt zu verbessern", erklärte Ministerin Otte-Kinast. Die zusätzlichen Maßnahmen des Projektes werden zunächst in Pilotbetrieben erprobt und mittels der regionalen Obstbauberatung durch den OVR und den ÖON im Schneeballprinzip weiterverbreitet. Sie umfassen unter anderem eine gezielte Randstreifenpflege, die Bearbeitung der Fahrgassen zwischen den Baumreihen durch Blühstreifen oder alternatives Mulchen, das Pflanzen von blühenden Kleinsträuchern sowie das Anbringen von Nisthilfen für Insekten und Vögel.
Wie die Obstbauern die verschiedenen Maßnahmen auf ihren Betrieben bereits anfänglich umgesetzt haben, erfährt Ministerin Otte-Kinast während einer Radtour. Dabei informiert sie sich über die Entwicklung von Lebensräumen an Beregnungsteichen, alte Obstsorten und Risikovorsorge durch Hagelschutz. Der Abschluss ist auf dem Obsthof von Jens Stechmann geplant (Lühe), Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau.
Jens Stechmann: „Wir möchten zeigen, dass wir schon jetzt eine große Artenvielfalt in Bezug auf Flora und Fauna in unseren Obstanlagen haben. Sowohl beim Insektenschutz als auch bei der Förderung der Biodiversität bedarf es praktikabler Lösungsansätze, die Anreize schaffen und nicht von Verboten geprägt sind. Die Altes Land Pflanzenschutzverordnung ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass man gemeinsam, die zuständigen Fachbehörden und Ministerien, regionale Umweltverbände und die Obstbauern, verbindliche Regelungen festlegen kann, die der Umwelt und dem Fortbestand der Betriebe dienen."
Quelle: ML Niedersachsen
Veröffentlichungsdatum: 31. Juli 2020