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AMI: Kartoffelanbau in Deutschland wächst weiter

Das vorläufige Ergebnis des Kartoffelanbaus in Deutschland 2020 liegt vor und bestätigt weitgehend die Ergebnisse der ersten Einschätzung aus der Ernte- und Betriebsberichterstattung von vor 2 Monaten. Statt einer Ausweitung von 1,9 % werden nun noch 1,1 % angegeben, so die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI).

Bildquelle: Shutterstock.com kartoffel
Bildquelle: Shutterstock.com

Im Jahr 2020 wachsen den vorläufigen Angaben aus der Bodennutzungshaupterhebung der amtlichen Agrarstatistik in Deutschland auf 274.900 ha Kartoffeln, was 1,1 % mehr als im Vorjahr sind. Den größten Zuwachs gab es mit 3.600 ha in Niedersachsen, wo sich das Areal auf 123.300 ha beläuft. Prozentual fiel der Anstieg in Hessen mit 15,6 % auf 4.400 ha am größten aus. In fast allen Bundesländern wurden die anfänglich geschätzte Richtung der Anbauentwicklung bestätigt, nur in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland kehrte sich das Minus auch noch in ein Plus um. Bei deutlich weniger als im Vorjahr ist es dagegen in NRW geblieben. Statt der 40.500 ha im Jahr 2019 sollen nur noch 35.400 ha bepflanzt worden sein, 1,6 % weniger. Dazu noch einmal die Hinweise, die aus der Auswertung der Beihilfeanträge, Invecos, kommen, die im Gegensatz zur Stichprobenerhebung nach Agrarstatistikgesetz einer Vollerhebung gleichkommen:

In Nordrhein-Westfalen geht es den INVEKOS-Daten zufolge schon seit Jahren mit dem Anbau noch oben, vor allem um Verarbeitungsrohstoff zu produzieren, der in den Benelux-Raum fließt. Regionalität, welche die LEH-Ketten wünschen, macht aber auch einen Zuwachs bei Speisekartoffeln erforderlich. Den soll es teilweise 2020 gegeben haben, als die Verarbeiter ihre Bedarfsprognose für 2020/21 im Frühjahr deutlich nach unten korrigiert hatten. Insgesamt sollen in NRW auf 39.042 ha Kartoffeln stehen, das wären 1.139 ha mehr als vor einem Jahr. Vor vier Jahren gab es übrigens nur 31.625 ha, der Anbau hat also inzwischen kräftig zugelegt. Die Statistik des Landesamtes in Düsseldorf spiegelt diese Entwicklung nicht wider. Der zu Folge gab es 2019 einen als wenig realistisch angesehenen, besonders starken Flächenanstieg, dem dieses Jahr eine Einschränkung folgt. Die AMI geht davon aus, dass der Anbau in beiden Jahren moderat gewachsen ist.

In Niedersachsen weisen die Invekos-Daten einen Flächenzuwachs von 3.625 auf 126.471 ha aus. Dort kamen innerhalb von sechs Jahren sogar über 16.100 ha hinzu. Die Statistik unterscheidet zwischen Stärke- und Verarbeitungskartoffeln, Speisekartoffeln und Pflanzgut. Überall gibt es dieses Jahr eine größere Fläche. Erstgenannte gewannen 1.750 ha hinzu und kommen auf 80.188 ha. Seit 2014 kamen 10.500 ha hinzu, wovon sowohl Stärke- als auch Verarbeitungskartoffeln profitiert hatten. Der Speisekartoffelanbau findet nun auf 38.398 ha statt, 1.100 ha mehr als im Vorjahr und 4.600 ha mehr als 2014. Außerdem gibt es 700 ha mehr Pflanzkartoffeln oder 7.885 ha.

Ein neues Kartoffelwirtschaftsjahr nimmt seit ein paar Wochen langsam an Fahrt auf. Die Rahmenbedingungen dafür sind in vielerlei Hinsicht unerwartet anders. Trotzdem gilt es weiterhin, Nachrichtungen und Meldungen richtig einzuordnen. Das kann nur, wer die normalen Verhältnisse kennt. Was bedeutet eine Anbauausweitung vor dem Hintergrund möglicher Ertragsschwankungen? Wie viel kann eine Nachfragesteigerung am Frischmarkt bei mehr Homeoffice tatsächlich ausmachen? Welche Absatzmengen können den Frittenherstellern in der EU und global verloren gehen? Wie relevant sind die verschiedenen Warenströme? Hat das Preisniveau schon ungewöhnliche Höhen oder Tiefen erreicht? Die AMI Markt Bilanz Kartoffeln 2019/20 fasst für Sie die Voraussetzungen für die Marktveränderungen im neuen Wirtschaftsjahr zusammen und im AMI Markt aktuell Kartoffeln gibt es dazu zeitnah die neuesten Ergänzungen.
 

Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 06.08.2020)

Veröffentlichungsdatum: 07. August 2020