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Versuchszentrum Laimburg: Versuchsvorstellungen liefern neue Erkenntnisse im ökologischen Obst- und Weinbau

Am Donnerstag, 06. August 2020 fanden die traditionellen Versuchsbegehungen im ökologischen Obst- und Weinbau von Fondazione Edmund Mach und Versuchszentrum Laimburg statt. Infolge der Covid-19-Ausnahmesituation wurde die Veranstaltung dieses Jahr digital als Live-Stream-Event über den YouTube-Kanal der Fondazione Edmund Mach. Die Versuche konnten virtuell besucht werden.

Foto © VZL
Die Versuchsvorstellungen fanden dieses Jahr als digitales Event statt und wurden von der Fondazione Edmund Mach aus über YouTube gestreamt. Foto © VZL

Seit ihrer Gründung arbeiten die Arbeitsgruppen zum ökologischen Obst- und Weinbau der Fondazione Mach (San Michele all’Adige, TN) und des Versuchszentrums Laimburg (Pfatten, BZ) eng zusammen und pflegen einen regen Informationsaustausch. Frucht dieser engen Zusammenarbeit ist die gemeinsame Vorstellung der Versuche im ökologischen Anbau, zu der die beiden Institutionen traditionell vor Beginn der Erntesaison Anfang August einladen. Die diesjährige Veranstaltung fand am Donnerstag, 06. August 2020 als Live-Stream-Event auf dem YouTube-Kanal der Fondazione Edmund Mach www.youtube.com/fondazionemach statt.

Am Vormittag stellten die Experten der Fondazione Edmund Mach ihre aktuellen Versuche im ökologischen Weinbau vor, am Nachmittag hingegen ging es um die Versuche des Versuchszentrums Laimburg im ökologischen Obstbau. Die Zuschauerinnen und Zuschauer hatten die Möglichkeit, die Versuche der Fondazione Mach und des Versuchszentrums Laimburg virtuell in Form von Videos zu besichtigen und den Referenten ihre Fragen direkt per WhatsApp zu stellen.

„Wir arbeiten in vielen verschiedenen Themen mit unseren Kollegen von der Fondazione Edmund Mach zusammen und leisten mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen einen Beitrag zur Existenzsicherung der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region Trentino-Südtirol“, erklärte der Direktor des Versuchszentrums Laimburg, Michael Oberhuber.

„Wir legen Wert darauf, dass unsere Ergebnisse auch da ankommen, wo sie gebraucht werden, nämlich in der landwirtschaftlichen Praxis und darum soll unsere gemeinsame Versuchsvorstellung mit der Fondazione Mach eine wichtige Informationsquelle für ökologisch wirtschaftende Obst- und Weinbaubetriebe nicht nur in der Region Trentino-Südtirol, sondern in ganz Italien und in anderen europäischen Obst- und Weinbaugebieten sein“, erklärte Co-Organisator Markus Kelderer, der am Versuchszentrum Laimburg den Fachbereich „Obstbau“ und die Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ leitet.

Versuchszentrum Laimburg: aktuelle Versuche im ökologischen Obstbau

Die Versuchsvorstellungen der Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ unter der Leitung von Markus Kelderer beschäftigen sich dieses Jahr schwerpunktmäßig mit den Themen Pilzregulierung und Bodenmüdigkeit. Darüber hinaus kam das europäische Horizont2020-Projekt BioFruitNet zur Sprache, an dem das Versuchszentrum Laimburg beteiligt ist.

Versuche zu Pilzregulierung

Rußtau führt aktuell bei einigen Apfelsorten, vor allem im ökologischen, aber auch zunehmend im integrierten, Anbau zu großen Lagerverlusten. Darum führt das Versuchszentrum Laimburg Versuche zur Regulierung von Rußtau mittels verschiedener Präparate sowie mit physikalischen Maßnahmen durch. Die besten Ergebnisse lieferte die mechanische Reinigung der Früchte nach der Lagerung durch Bürsten. Nach wie vor bleibt die Regulierung des Rußtaus im Feld ein ungelöstes Problem, an dem die Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ auch weiterhin arbeiten wird.

Was den Apfelschorf angeht, so stellt der häufig kritisierte Wirkstoff Kupfer nach wie vor einen wichtigen Baustein zur Regulierung dar. Da eine Einschränkung der zugelassenen Einsatzmenge absehbar ist, ist die Suche nach Alternativen grundlegend. Am Versuchszentrum Laimburg wurden darum verschiedene Versuche zur Schorfregulierung angestellt, unter anderem ein Mittelprüfungsversuch in der Primärsaison sowie Versuche mit Einzelreihenabdeckungen. Die Schorfversuche konnten in Form von Videos virtuell besichtigt werden.
„In unseren Versuchen zeigte bislang keines der getesteten Präparate im präventiven Einsatz vergleichbare Ergebnisse zum Standardprodukt Kupfer“, berichtete Markus Kelderer. Die Suche nach Alternativen zu Kupfer, vor allem für die präventive Behandlung, bleibt also weiterhin ein dringendes Thema für die künftige Forschungs- und Versuchstätigkeit.

Bodenmüdigkeit: Ergebnisse der Versuche der letzten Jahre

Bodenmüdigkeit ist ein langfristiges Thema, das alle Freilandkulturen betrifft. Da im Intensivobstbau kaum Fruchtfolgen möglich sind, sind spezielle und angepasste Lösungen notwendig. Am Versuchszentrum Laimburg laufen langjährige Versuche zum Thema Bodenmüdigkeit im Apfel- und Erdbeeranbau. Getestet wurden physikalische Verfahren, verschiedene Präparate sowie die Einsaat bestimmter Pflanzenarten. „In unseren Versuchen zum Apfelanbau zeigte ein Verfahren, das auf der aneroben Fermentation speziell ausgebrachter Pflanzenrückstände basiert, die interessantesten Ergebnisse“, berichtete Kelderer. „In den Versuchen im Erdbeeranbau hingegen erwies sich ein aus Kreuzblütlern gewonnener Pflanzenextrakt als wirksamste Methode.“

Projekt BioFruitNet: Vernetzung zur Stärkung des Bio-Obstbaus in Europa

Boosting Innovation in Organic FRUIT production through strong knowledge NETworks – zu Deutsch „Innovation im Bio-Obstbau durch starke Wissensnetzwerke fördern“: Diesen Slogan hat sich das neue dreijährige Projekt BioFruitNet auf die Fahnen geschrieben, das Ende 2019 offiziell begonnen hat und aus Mitteln des EU-Programms für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ finanziert wird. Ziel des Projekts ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Bio-Obstproduktion zu stärken, indem die Akteure der Bio-Produktion besser vernetzt und lokales Wissen Bio-Anbauern EU-weit verfügbar gemacht wird.

Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist unter folgenden Links verfügbar:

Ökologischer Weinbau: https://www.youtube.com/watch?v=qL_3nrn8IRQ
Ökologischer Obstbau: https://www.youtube.com/watch?v=2cKCodjXhbM

Quelle: Versuchszentrum Laimburg und Fondazione Edmund Mach

Veröffentlichungsdatum: 12. August 2020