Unter normalen Bedingungen hätte die Bayerische Kartoffelkönigin heuer Krone und Zepter an ihre Nachfolgerin weitergereicht. Doch die feierliche Krönungszeremonie muss aufgrund von Corona entfallen, deshalb bleibt Stephanie III. zum ersten Mal in der Königinnengeschichte für ein weiteres Jahr im Amt.
Bayerische Kartoffelkönigin Stephanie III Foto © BBV - Michael Matthes
Ziemlich genau vor einem Jahr wurde Stephanie Brüderle in ihr Amt gehoben. Weil besondere Umstände besondere Maßnahmen erfordern, stimmte die 24-jährige Studentin des Agrarmanagements kurzerhand dem pragmatischen Vorschlag zu, ihre Amtszeit zu verlängern. So bleibt also die Königin dieses Jahr gleich – nicht so ihre Aufgaben, die sich schon in den letzten Monaten radikal verändert haben.
Bislang hat Stephanie III. die Bayerische Kartoffel vor Verbrauchern in Großstädten wie München oder Berlin oder auf regionalen Kartoffelfesten repräsentiert. „Auf meinen Terminen und Auftritten wurde mir bewusst, wie wenig über den Anbau, die Lagerung und Zubereitung der tollen Knollen, aber auch über die Lage der bayerischen Bauern bekannt ist. Begeistert hat mich bei diesen Veranstaltungen dann die Neugier der Besucher. Mit Krone und Schärpe erhielt ich dabei oft die Aufmerksamkeit und das Vertrauen in meine Kompetenz, um die Wissenslücken der Verbraucher zu schließen und teilweise sogar zwischen ihnen und Landwirten zu vermitteln“, erzählt die Kartoffelkönigin. „Jetzt besteht die Herausforderung darin, die Menschen auf virtuellem Weg über unsere Social Media-Kanäle auf Facebook und Instagram zu erreichen und von der vielseitigen Knolle zu überzeugen.“
Dabei geht es der Botschafterin nicht nur um die Speisekartoffel, deren Absatz in der Corona-Krise stark zugenommen hat. „Ich habe den Eindruck, dass sich die Krise tatsächlich positiv auf das Image der Kartoffel ausgewirkt hat. Viele Menschen haben sich mehr Zeit genommen zu kochen und dabei darf die Kartoffeln natürlich nicht fehlen. Einige Direktvermarkter haben mir berichtet, dass sie den Eindruck haben, dass die Knolle vom Verbraucher immer mehr als regionale und solide Alternative zu Nudeln und Reis geschätzt wird.“ Sorgenkind ist seit Beginn des Jahres die Pommes-Kartoffel. „Mit dem Eintreten der Beschränkungen und damit der Schließung der Gastronomie und dem Wegfall der Bewirtung fiel der damit verbundene rückläufige Pommes-Konsum auf dem Markt deutlich ins Gewicht. Es wurde deutlich, dass in Privathaushalten kaum Pommes verzehrt werden“, erklärt Stephanie Brüderle. „Es konnte daher nur ein Teil der letzten Ernte (Herbst 2019) an Pommes-Kartoffeln tatsächlich zu Pommes verarbeitet werden. Viele der Kartoffeln wurden anderen Verwertungen zugeführt, um diese Lebensmittel vor dem Verderb zu retten. Der Erlös für den Landwirt verringerte sich dadurch aber stark.“ Doch die „Pommes-Kartoffel-Krise“ ist noch nicht überwunden, Landwirte konnten nur bedingt aufgrund der fortgeschrittenen Anbauplanung reagieren. „Wir brauchen ein schnelles Anlaufen der Gastronomie und Leute mit Lust auf Pommes“, sagt Stephanie Brüderle.
Die Weichen sind gestellt, es gilt die Herausforderungen zu bewältigen. Die Botschafterin der Bayerischen Kartoffel freut sich darauf. Aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, Kartoffelanbau inklusive, ist Stephanie Brüderle voll in ihrem Element. „Schon seit Kindestagen habe ich viel mit der Knolle zu tun, ob beim Legen, bei der Pflege oder der Ernte. Auch später im Studium habe ich mich mit der Kartoffel als Pflanze und Produkt befasst“, berichtet die junge Frau aus Königsmoos. „Ich setze mich weiterhin gerne für unsere heimische Kartoffel ein und esse bewusst mehr Pommes. Am liebsten ist mir die Knolle im Sommer aber als Salzkartoffel. Einfach mit frischer Petersilie aus dem Garten mischen und fertig – ich liebe den charakteristischen Geschmack!“
Quelle: Bayerischer Bauernverband
Veröffentlichungsdatum: 13. August 2020