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Bio-Möhren sind aus dem LEH nicht wegzudenken

Bio-Möhren sind seit Jahren enorm beliebt. Der Anteil von Möhren am gesamten Bio-Markt ist hoch und alle Verkaufsstätten sind an der Vermarktung beteiligt. Noch immer muss die Marktversorgung mit ausländischer Ware ergänzt werden.

Bildquelle: Shutterstock.com Bio-Möhren
Bildquelle: Shutterstock.com

Bio-Möhren sind das beliebteste Bio-Gemüse

Bio-Möhren nehmen eine herausragende Stellung im Bio-Gemüsesortiment ein. Kein anderes Bio-Gemüse wird in so großen Mengen verkauft. Seit Jahren sind sie die Top-1 bezogen auf die Einkaufsmengen der Haushalte in Deutschland. Auch wenn in den vergangenen vier Jahren die Einkaufsmengen in etwa gleich blieben und andere Gemüsearten an Bedeutung gewonnen haben, lag der Mengenanteil der Möhren an den gesamten Bio-Gemüsekäufen 2019 noch bei 29 Prozent. Schon seit über zehn Jahren liegt der Anteil von Bio-Möhren an der Gesamtmenge aller verkauften Möhren stabil bei etwa 20 Prozent. Damit ist jede fünfte verkaufte Möhre eine Bio-Möhre.

Discounter forcierten Markeintritt

Vor mehr als 15 Jahren hielten Bio-Möhren über die Discountschiene Einzug in den klassischen Lebensmitteleinzelhandel. Initiator war vor allem Aldi, doch die anderen Discounter zogen rasch nach. Von 2004 bis 2007 verdoppelten sich die Einkaufsmengen an Bio-Möhren, danach fiel der jährliche Mengenanstieg geringer aus. 2009 wurden drei Viertel der Bio-Möhren in Discountern gekauft. Daraufhin setzten auch immer mehr Vollsortimenter auf Bio-Möhren, so dass der Marktanteil der Discounter am Absatz von Bio-Möhren auf zuletzt 58 Prozent zurückging. Fast jede dritte Möhre ging über die Ladentheke eines klassischen Vollsortimenters. Auf Wochenmärkten, den Naturkostfachhandel und weitere Verkaufsstätten außerhalb des organisierten Einzelhandels entfielen 2019 nur 13 Prozent der Einkaufsmengen. Der organisierte Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat einen Anteil von 85 Prozent. Dies hat Auswirkungen auf die Vermarktung, die Produktgestaltung und die Preispolitik.

Große Anbau- und Absatzstrukturen für Bio-Möhren

Bio-Möhren waren das erste Gemüse, mit dem sich die Discounter dem Bio-Gemüsemarkt geöffnet haben. 2012 fielen 71 Prozent des verkauften Bio-Gemüses in Discountern auf Möhren, gefolgt von Tomaten und Zwiebeln. 2019 hatten Möhren "nur" noch ein Mengenanteil von 43 Prozent, das Bio-Gemüsesortiment in Discountern ist vielfältiger und hochwertiger geworden. Möhren gehören zu den preisgünstigen Gemüseerzeugnissen, ihr Wertanteil im Discountgeschäft mit Bio-Gemüse beträgt gerade einmal 21 Prozent. Bio-Paprika hingegen erreichten 2019 bei einem Mengenanteil von 6,2 Prozent einen Wertanteil von 10,5 Prozent.

Der dominierende Absatz an die großen Strukturen im Einzelhandel hat auch die Belieferung des Handels durch große Produktionsbetriebe zur Folge. Die marktgerechte Aufbereitung wird überwiegend durch große Wasch- und Sortierbetriebe durchgeführt, die auch konventionelle Ware verarbeiten. So werden einige Ketten im Einzelhandel von nur einem Unternehmen versorgt.

Anteil deutscher Bio-Möhren steigt kaum

Der Markt mit Bio-Möhren wurde in der Saison 2018/19 zu knapp 60 Prozent mit deutscher Ware versorgt. Etwa 40 Prozent der Möhren stammten aus dem Ausland, vor allem aus den Niederlanden. Die Anbauflächen von Bio-Möhren ist in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig ausgeweitet worden, im vergangenen Jahr lag sie bei 2.377 Hektar an. Damit entfallen 16 Prozent der gesamten Bio-Gemüsefläche im Freiland auf den Anbau von Bio-Möhren.

Der Möhrenanbau erfordert eine weite Fruchtfolge und intensive Kulturmaßnahmen. Dies begrenzt die Ausweitung der Anbaufläche für den einzelnen Betrieb. Die oft noch manuell durchgeführte Unkrautbekämpfung ist sehr arbeitsaufwendig. Jedoch wurden in den vergangenen Jahren automatisierte Methoden entwickelt, so dass es hier zukünftig zu Entlastungen kommen wird.

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Quelle: Ökolandbau.de

Veröffentlichungsdatum: 17. August 2020