Bei den Fruchtgemüsearten Paprika, Tomate, Zucchini und Aubergine ist der Selbstversorgungsgrad in Deutschland nach wie vor sehr niedrig, besonders auf dem konventionellen Markt. Aber auch bei Bio-Fruchtgemüse erreicht der Inlandsanteil nur selten 20 Prozent, so die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
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Die höheren Energiekosten verhinderten lange einen konkurrenzfähigen geschützten Anbau in Deutschland. Mittlerweile ist das Interesse der Produzentinnen und Produzenten am geschützten Anbau aber gestiegen. Zucchini sind neben Kürbissen das einzige Fruchtgemüse, das überwiegend aus dem Freiland stammt. Der geschützte Anbau ist in Deutschland also noch ausbaufähig.
Besonders Bio-Paprika und Bio-Tomaten werden häufig importiert, auch wenn in Deutschland zuletzt in Gewächshäuser investiert wurde. Im Wirtschaftsjahr 2017/18 stammten 93 Prozent der Bio-Paprika aus dem Ausland, bei Bio-Tomaten waren es 88 Prozent. Das Bio-Gurkenangebot aus dem Inland ist etwas höher. Bei Bio-Zucchini wird fast ein Viertel des deutschen Marktes mit Inlandsware versorgt. Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) führt dazu jährlich Befragungen bei Unternehmen in Deutschland durch, die Bio-Lebensmittel importieren und wertet Meldungen zum deutschen Außenhandel aus.
Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) möchte sowohl bei konventionellem als auch bei ökologischem Fruchtgemüse mit Produkten aus deutscher Erzeugung werben können. Diese Produkte bietet der LEH oftmals über die Regionalmarken an. Um die Nachfrage nach heimischem Bio-Fruchtgemüse besser bedienen zu können, werden in Deutschland Flächen ausgeweitet. Im Jahr 2018 wuchs die Fläche von Bio-Tomaten im Unterglasanbau um 13 Prozent auf 68 Hektar. Auch Bio-Paprika wurde 2018 auf einer größeren Fläche angebaut als im Vorjahr. Die Erntemengen im Unterglasanbau sind 2018 deutlich gestiegen. So wurden zum Beispiel 10.825 Tonnen Tomaten geerntet, was einem Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Bio-Produktion verbietet Substratanbau
Im konventionellen Anbau wird Fruchtgemüse im geschützten Anbau fast ausschließlich auf Substrat angebaut. Die Umstellung auf Substratanbau in den siebziger bis neunziger Jahren brachte noch einmal einen deutlichen Ertragsschub. In Europa ist der Substratanbau in der Bio-Produktion aber nach der EU-Öko-Verordnung nicht zugelassen. Deshalb sind die Ertragsunterschiede zur konventionellen Produktion bei deutschem Bio-Fruchtgemüse besonders hoch. Bei Feldsalat, Kopfsalat oder Radieschen erreicht der Ertragsunterschied keine 25 Prozent, bei Paprika oder Tomaten beträgt die Differenz aber über 50 Prozent. Denn Radieschen, Salat und Feldsalat werden auch in der konventionellen geschützten Produktion überwiegend im gewachsenen Boden angebaut.
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Wie entwickeln sich die Nachfrage und Importe von verschiedenen Bio-Produkten? Lesen Sie jetzt die neuen Marktberichte des Bundesanstalts für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
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Quelle: BLE/ Ökolandbau.de
Veröffentlichungsdatum: 18. August 2020