Die fenaco Genossenschaft und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL gehen eine strategische Partnerschaft ein. Ziel des ersten gemeinsamen Projekts ist die Markteinführung eines Kupfer-Ersatzprodukts gegen den falschen Mehltau bei Reben und weitere Pflanzenkrankheiten.
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Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen, gesunden und umweltschonend produzierten Lebensmitteln steigt – in der Schweiz und weltweit. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die nicht natürlichen Ursprungs sind, wird zunehmend hinterfragt. Die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte wollen diesen veränderten Anforderungen gerecht werden und ihre Produktion in Zukunft noch umweltverträglicher gestalten. Damit dies möglich wird, braucht es neue Lösungsansätze.
An einer Medienkonferenz stellten die Fenaco Genossenschaft und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL ihre strategische Partnerschaft vor. Im Fokus stehen in einer ersten Phase die Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Pflanzenschutzmitteln. Das erste Projekt widmet sich Kupfer-Ersatzprodukten.
Der Einsatz von Kupfer als hochwirksames und natürliches Pflanzenschutzmittel im Kampf gegen Pilzkrankheiten ist heute unentbehrlich. Doch reicht sich dieser Stoff im Boden an und hat negative Auswirkungen auf Mikroorganismen und Weichtiere.
Forschung trifft auf Marktexpertise
Im alternativen Pflanzenschutz eine führende Rolle einzunehmen ist laut Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung Fenaco, eines von 14 Nachhaltigkeitszielen der Fenaco. Zudem will sie innovative Technologien und Prozesse fördern. Die Kooperation mit dem FiBL, das von der Fenaco nun jährlich mit einem Beitrag von CHF 150'000 unterstützt wird, sei ein bedeutender Schritt zur Erreichung dieser Ziele. Die Forschungserkenntnisse des FiBL werden mit den Kompetenzen der Fenaco bezüglich Produktion, Zulassung des neuen Pflanzenschutzmittels und den Vertrieb kombiniert.
Das FiBL arbeitet seit 2011 zusammen mit der Universität Basel an der Entwicklung von Kupfer-Ersatzprodukten. Das Forschungsteam hat bereits 3500 verschiedene Extrakte von Pflanzen und Mikroorganismen auf die Wirkung gegen Pilze und Bakterien untersucht, wobei sich 10 % der Extrakte als wirksam erwiesen und 5 % in die engere Auswahl für die weitere Forschung fielen. Nun werde weiter nach den Top-Kandidaten der sogenannten Aktivsubstanzen geforscht. Wichtig sei unter anderem die Beständigkeit der Extrakte bei Niederschlägen oder hoher UV-Strahlung.
Ziel sei es, bis zum Jahr 2025 ein Produkt für den Pflanzenschutz im Wein- und Obstbau auf den Markt bringen zu können, meint Knut Schmidtke, Direktor Forschung, Extension und Innovation beim FiBL.
Quelle: Lid.ch/ Fenaco
Veröffentlichungsdatum: 19. August 2020