Beim VOG, der heute sein 75-jähriges Bestehen feiert, herrscht Optimismus in Hinblick auf die neue Apfelsaison, auch dank größerer Kaliber. Die Erntemengen der neuen Sorten und Bio-Äpfel steigen weiter an, während sie bei Golden Delicious sinken.
Walter Pardatscher, Direktor des VOG. Foto © VOG
Die Saison 2019/2020 wird aufgrund des starken Rückgangs der Erntemengen auf europäischer und italienischer Ebene, vor allem aber wegen der außergewöhnlichen und unüblichen Marktsituation durch die weltweite Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben. Die Anzeichen der kürzlich angelaufenen Saison weißen nun auf eine Stabilisierung hin – mit einem weiteren europaweiten Rückgang der Erntemengen, mit guten Aussichten und normalen Kaliber.
„Das Vermarktungsjahr 2020-2021 startet für unseren Verband, der in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, unter positiven Vorzeichen. Dieses Jubiläum unterstreicht unsere langjährige Erfahrung, gleichzeitig aber auch die Fähigkeit zu Innovation und Erneuerung“, betont Walter Pardatscher, Direktor des VOG. „Wir haben eine in dieser Hinsicht sinnbildliche Saison hinter uns: Der Ausbruch von Covid-19 erforderte schnelles Reaktionsvermögen, um die damit einhergehenden Veränderungen – anfangs auf organisatorischer Ebene und später in puncto Konsumverhalten – zu bewältigen. Unsere Genossenschaften sowie der Verband waren in der Lage, schnell und effizient zu reagieren: Es ist uns gelungen, die Saison trotz einiger Änderungen und Anpassungen an die neuen Gegebenheiten gut zu planen. Dies stimmt uns zuversichtlich.“
Laut der Europäischen Kernobstschätzung, welche vor kurzem im Rahmen der Prognosfruit- abgehalten wurde, wird für 2020 ein leichter Mengenrückgang von rund 1% erwartet. Dieser folgt auf ein deutliches Minus von 2019. „Auf europäischer Ebene dürfte das Angebot auch dieses Jahr mit dem Konsumpotential übereinstimmen, was sicherlich positiv bewertet werden kann“, fährt Pardatscher fort. „In Südtirol erwartet man ein Minus von ca. 7% bei einer Produktion von rund 825.000 Tonnen, wobei ein Plus im Bereich der Bio- Produktion zu erwarten ist. Voraussichtlich geringer wird der Anteil an Industrieware ausfallen.“ Für die zwölf Mitgliedsgenossenschaften erwartet der VOG eine Ernte von rund 510.000 Tonnen Tafeläpfel. Das bedeutet eine um eine -3% geringere Ernte als im Vorjahr und eine deutlich kleinere Ernte im Vergleich zum Rekordjahr 2016, als über 600.000 Tonnen eingefahren wurden.
Auch dieses Jahr begann die Ernte mit Royal Gala, die Pflücke startete im VOG-Gebiet einige Tage früher als im Vorjahr. Bereits Mitte August wurden die ersten Paletten verladen. Die Früchte zeigen eine gute Reife und Ausfärbung, die auch dem guten Wetter im Juli zu verdanken sind, das ideale Temperaturen und einen optimalen Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht mit sich brachte. Die Kaliber sind im Vergleich zu 2019 größer und entsprechen dem Durchschnitt eines normalen Erntejahres, was für Märkte wie Italien und Spanien ein maßgeblicher Faktor ist.
Was die Schätzungen für die einzelnen Sorten betrifft, verzeichnet der Verband auch dieses Jahr geringere Mengen bei der Sorte Golden Delicious. „Wie erwartet und gemäß unserer Sortenerneuerungsstrategie wird die Erntemenge für Golden Delicious dieses Jahr auf 87.500 Tonnen sinken, 14,5 % weniger als im Jahr 2019. Bereits im Vorjahr wurde für diese Sorte ein Produktionsrückgang von 15% verzeichnet ”, so der Direktor des VOG. „Der Royal Gala ist für unseren Verband wie schon in den letzten Jahren der Spitzenreiter in puncto Erntevolumen, was für dieses Jahr eine Menge von rund 125.000 Tonnen (+8%) bedeutet. Ein Anstieg wird auch bei Red Delicious und Granny Smith erwartet, die bis jetzt im Vergleich zum Vorjahr weniger durch Schäden der Marmorierte Baumwanze betroffen sind.“
Was die Clubäpfel betrifft, so verzeichnen Pink Lady® und Kanzi® sowie zunehmend beliebte Sorten wie envy™ und yello® ein Mengenplus. Diese Mengensteigerungen sind auf die Neupflanzungen der letzten Jahre zurückzuführen, die der VOG im Rahmen des Sortenerneuerungsplans vorgenommen hat.
Auch in der Bio-Produktion zeigt sich dieses Jahr bei einer Ernte von fast 30.000 Tonnen ein Plus von 40% im Vergleich zu 2019. „Bis 2022 werden wir voraussichtlich auf insgesamt 1.000 Hektar biologischen Apfelanbau betreiben. Dass wir verstärkt in diese Richtung gehen, unterstreicht das Interesse des Verbands für die biologische und biodynamische Produktion“, erklärt Walter Pardatscher.
Der Verband blickt zuversichtlich in die neue Vermarktungssaison. „Der Markt ist frei von Restbeständen, die sich mit der Ernte frischer Äpfel überschneiden. Die Bedingungen für einen lebhaften und reibungslosen Start in den ersten Saisonabschnitt sind also gegeben.“, schließt Walter Pardatscher ab, „Dank unserer Sortenplanung sind wir in Zukunft noch besser im Stande unseren Kunden und Konsumenten das ganze Jahr über den richtigen Apfel zu liefern.“
Quelle: VOG
Veröffentlichungsdatum: 25. August 2020