Wer hätte zu Beginn der Spargelsaison 2020 gedacht, dass in der Nachbetrachtung viele Betriebe eine gute Bewertung abgeben würden? Zu groß waren die Unsicherheiten und Herausforderungen. Dennoch fällt die Bewertung im AMI Stimmungsbarometer Spargel 2020 besser aus als in den vergangenen sechs Jahren.
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Wie die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) mitteilt, führten die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Bestimmungen vor Beginn der Spargelsaison oftmals zur Krisenstimmung. Die Einreisebeschränkungen für Saisonarbeitskräfte, der weitgehende Wegfall der Gastronomie und die Auflagen bei der Unterbringung für die Saisonarbeitskräfte, die schließlich doch über den Luftweg einreisen konnten, sowie weitgehende Hygienekonzepte verlangten den Betriebsleitern so einiges an Nerven ab. Hinzu kam die Ungewissheit in Bezug auf die Nachfrage. Der Beginn der Spargelsaison fiel auf die Zeit der großen Verunsicherung und die der Hamsterkäufe. Spargel stand dabei nicht im Fokus. Mit dem tristen Lockdown-Alltag stieg die Lust auf das Stangengemüse aber, der Verbraucher wollte sich wieder etwas gönnen. Die geschlossene Gastronomie und die geänderte Lebensweise brachte viele Verbraucher dazu, vermehrt zu kochen. Die Nachfrage stieg deutlich an, und auch die höheren Preise taten dem keinen Abbruch.
Die Einschätzungen und Bewertungen zur Spargelsaison 2020 sind das Ergebnis einer AMI Befragung im Rahmen des Stimmungsbarometers Spargel unter Spargelproduzenten direkt im Anschluss an die Saison. Die Teilnehmer am Stimmungsbarometer können Erntemenge, Umsatz und Nachfrage auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) bewerten.
Unterm Strich bewertete ein Viertel der befragten Erzeuger die Spargelsaison 2020 als sehr gut. In den vergangen beiden Jahren kamen lediglich 2 bzw. 3 % der Befragungsteilnehmer zu diesem Schluss. Mit 58 % überwog klar der Anteil der derjenigen, die die Saison 2020 als gut bewerteten. Der Anteil fiel ebenfalls höher aus als in den Vorjahren. Rund 17 % gaben an, dass die Saison ihrem Befinden zu Folge mäßig ausfiel. Dies dürften insbesondere Betriebe mit einer starken Ausrichtung auf die Gastronomie sein. Sowohl die eigene Hofgastronomie als auch der Absatz an andere Restaurants war betroffen. Im Gegensatz zu den Vorjahren gab jedoch kein Befragungsteilnehmer an, dass die Saison für die Betriebe schlecht oder gar sehr schlecht ausfiel. Ein deutlicher Unterschied zu 2018. Damals war die Saison von einem Drittel als schlecht eingestuft worden. Die vollständige Analyse wird in der kommenden Ausgabe der AMI Markt Woche Obst und Gemüse erscheinen.
Spargel global – Aktuelle Entwicklungen in den AMI Market Charts Asparagus
Die weltweite Spargelproduktion weist erkennbare Schwerpunkte auf. Allerdings bedeutet eine große Inlandsproduktion nicht zwangsläufig, dass es auch eine starke Nachfrage auf dem Inlandsmarkt gibt. So ist die Produktion in Peru und Mexiko überwiegend exportorientiert, während in China vor allem für die Verarbeitungsindustrie produziert wird. Dass Deutschland im Konzert der weltweit größten Spargelproduzenten mitspielt, ist erstaunlich, und vor allem auf die Anbauausweitungen in den vergangenen 20 Jahren zurückzuführen. Dabei nimmt Deutschland eine Sonderstellung ein, denn der größte Teil der Ernte verbleibt auf dem Inlandsmarkt und wird frisch verzehrt. Obwohl die Erntemengen in Deutschland bis 2019 nahezu kontinuierlich gestiegen sind, bleibt Deutschland hinter den USA einer der wichtigsten Importeure von frischem Spargel weltweit.
Innerhalb Europas dominiert Deutschland die Spargelproduktion. Größter Exporteur ist dagegen Spanien, vor den Niederlanden und Italien. Während die Spargelproduktion in vielen europäischen Ländern in den vergangenen zehn Jahren zumindest leicht gestiegen ist, ist Griechenland der größte Verlierer. Lange Zeit waren Anbau und Produktion auf die Belieferung des deutschen Marktes ausgerichtet. Mit der steigenden Eigenversorgung ist Deutschland als Absatzmarkt richtiggehend weggebrochen, Alternativen gab es so gut wie nicht, und auch einen Inlandsmarkt für Spargel gibt es in Griechenland nicht.
Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 01.09.2020)
Veröffentlichungsdatum: 03. September 2020