CO2-Preise sind zwar ein marktwirtschaftlicher und deshalb grundsätzlich richtiger Hebel zur Verknappung von Emissionsrechten, gleichwohl werden sie keine Anreize für Investitionen in emissionsärmere Lkw sein, bis die Nutzfahrzeugindustrie und die Energiewirtschaft marktreife Alternativen anbieten können. Hierauf weist der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik aus Anlass des von Bundestag und Bundesrat am 8. und 9. Oktober 2020 beschlossenen Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) hin.
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Die Speditionsbranche selbst trägt mit kontinuierlicher Optimierung der logistischen Prozesse zur Verkehrsvermeidung und Emissionsreduzierung bei. Für den Beitrag der Logistik zur Erreichung der Klimaziele ist vor allem aber ein grundlegender Wandel in der Fahrzeug- und Antriebstechnologie sowie in der Bereitstellung postfossiler Energien Voraussetzung. Die Förderimpulse der Bundesregierung haben bislang nicht für die erforderlichen Technologiesprünge bei schweren Nutzfahrzeugen gesorgt.
Hierzu DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster: „Das Ringen der Herstellerindustrie und der Energieanbieter um zukünftige Marktanteile hat der Logistikbranche bislang eine verbindliche Perspektive auf die Antriebstechnologien der Zukunft verbaut. Neben dem gasbetriebenem CNG/LNG-Lkw sind marktreife und flächendeckende Alternativen zum dieselbetriebenen schweren Lkw, der im Fernverkehr einsetzbar wäre, in den nächsten fünf Jahre eher nicht zu erwarten.“
Mit Inkrafttreten zum 1. Januar 2021 wird das BEHG zunächst nur zu einer zusätzlichen reinen Kostenbelastung für den Straßengüterverkehr, ohne spürbar zum international vereinbarten Klimaschutz beitragen zu können. Vielmehr werden der Wirtschaft Investitionsrücklagen für die zukünftige Anschaffung alternativer Antriebe entzogen. Huster: „Es fehlen heute schlichtweg die Alternativen, um dem zusätzlichen Kostendruck auszuweichen. Auch der erwünschte und von der Logistikbranche ausdrücklich unterstützte Güterverlagerungseffekt wird nicht eintreten. Dafür sind die grundsätzlich zu begrüßenden Ertüchtigungsfortschritte der Schiene systembedingt noch zu langsam.“
Quelle: DSLV
Veröffentlichungsdatum: 19. Oktober 2020