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Neue Virusarten setzen Erbsen zu und stellen Anbauer vor neue Herausforderungen

JKI-Wissenschaftler schlüsseln erstmals das Virom der deutschen Erbse auf. Wer suchet, der findet: 35 Virusspezies, darunter auch neue Arten die bisher in Deutschland nicht vorkamen, haben Forschende des Julius Kühn-Instituts (JKI) aus Braunschweig an Erbsen in Deutschland nachgewiesen.

Virussymptome an Erbse, Pflanzenprobe. Foto © H. Ziebell/JKI
Virussymptome an Erbse, Pflanzenprobe. Foto © H. Ziebell/JKI

Angestoßen durch ein deutschlandweites Auftreten neuer Pflanzenviren an Leguminosen im Jahr 2016 begann das Team um den Pflanzenvirologen Dr. Heiko Ziebell, das so genannte Virom der Erbse, also die Gesamtheit aller an Erbsen vorkommenden Viren, genauer zu untersuchen. Sie kooperierten dazu mit Forschenden aus Neuseeland von der Universität Auckland. Insgesamt wurden in den deutschen Proben 35 Viren und 9 virusassoziierte Nukleinsäuren gefunden. Neben bereits bekannten Viren wie den ubiquitär verbreiteten Erbsen-Enation-Mosaik-Viren 1 und 2, identifizierten die Forschenden auch 25 Viren, die bislang noch nicht in Deutschland auftraten, darunter sogar komplett neue Virusspezies, die noch nicht beschrieben sind. Die Ergebnisse der Untersuchung sind jetzt im Journal „Frontiers of Microbiology“ erschienen https://doi.org/10.3389/fmicb.2020.583242

„Die Ergebnisse zeigen, wie groß die Vielfalt der Viren ist, die die Erbse befallen können. Die Mehrzahl der gefundenen Viren werden übrigens durch Blattläuse übertragen,“ berichtet Dr. Yahya Gaafar, der zu diesem Thema seine Doktorarbeit angefertigt hat. Von den neu gefundenen Viren ist den JKI-Forschern zufolge das Pea-Associated Emaravirus von besonderem Interesse, da es mit dem Quarantänevirus „Rose-Rosette-Virus“ verwandt ist und daher eine Gefahr für den Erbsenanbau darstellen könnte. Generell bietet die Studie eine Grundlage für weitere, zielgerichtete Monitorings und hilft, den Erbsenanbau in Deutschland langfristig zu sichern. Allerdings zeigt sie auch, vor welchen Herausforderungen Diagnostik-Labore, Züchter und Anbauer stehen, wenn sie künftig ihre Bestände untersuchen und vor Virosen schützen wollen. Angedacht ist zudem noch ein Vergleich des Viroms, das in Deutschland vorgefunden wurde mit dem Virom aus den neuseeländischen Proben.

Quelle: Julius Kühn-Institut

Veröffentlichungsdatum: 23. November 2020