Für viele Menschen, ob Groß oder Klein, stellt der Nikolaustag ein Highlight in der Adventszeit dar. Frisch geputzte Stiefel werden am Vorabend vor die Tür gestellt und warten darauf über Nacht befüllt zu werden. Da dürfen frisches Obst und Nüsse neben dem Schokoladennikolaus nicht fehlen, so die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI). Welche gesunden Vitaminlieferanten bzw. Nüsse werden in diesem Jahr den Stiefel verteuern und welche nicht?
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Eine Antwort auf diese Frage geben der Verbraucherpreisspiegel der AMI und eine Auswertung der Werbeaktionen des organisierten Lebensmitteleinzelhandels. Für die Modellrechnung wird in jedem Jahr angenommen, dass der Stiefel mit einem Apfel, einer Orange, Clementinen/Mandarinen (alle 200 g) und jeweils 100 g Hasel- und Walnüssen befüllt wird. Als Berechnungsgrundlage dienen beim Frischobst die Preise des AMI Verbraucherpreisspiegels der 48. Woche. Demnach liegen die Ausgaben für Frischobst mit 98 Cent rund 2 Cent über dem Vorjahresniveau. Der Preisaufschlag bei Äpfeln und Orangen wird durch preisgünstigere Mandarinen nicht komplett kompensiert.
Äpfel: Kleineres Angebot in Europa erhöht die Preise
Die Apfelernte in Deutschland wie auch anderen europäischen Ländern war im Jahr 2020 schwächer als im Vorjahr. Aber bereits seit Jahresbeginn liegen die Apfelpreise über dem Vorjahresniveau. Zunächst standen Äpfel während des Lockdowns im Fokus des Verbrauchers, seit Herbst und mit dem Beginn der Saison 2020/21 sind die kleineren Angebotsmengen preisstützend. In der 48. Woche kostete ein Kilo Äpfel durchschnittlich 2,05 Euro. Das waren 10 Cent mehr als vor einem Jahr. Ein 200 Gramm schwerer Apfel würde demnach rund 41 Cent kosten nach 39 Cent im Vorjahr.
Starke Mandarinenernte drückt den Preis
Spanien ist seit jeher Deutschlands Zitruslieferant Nummer eins. Von dort kamen in den vergangenen fünf Jahren rund 80 % der importierten Zitrusfrüchte. Vor Saisonstart ging Spanien von einer starken Zitrusernte (+11 % gg. 2019/20) aus. Nach dem Starkregenereignis Gota fria in der Zitrushochburg Valencia Anfang November musste die Schätzung zwar nach unten revidiert werden, letztendlich dürfte die Erntemenge aber doch höher ausfallen als im Vorjahr.
Besonders stark fällt die Ernte von Mandarinen, Clementinen und Co. aus. Die erste Schätzung Spaniens ging von einem Plus um 28 % gegenüber Vorjahr aus. Und das spiegelt sich in niedrigeren Preisen auf Verbraucherebene wider. Für 200 Gramm Mandarinen musste der Verbraucher in der 48. Woche 31 Cent ausgeben, in der Vorjahreswoche waren es 33 Cent. Beim Orangenkauf musste hingegen etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Eine Orange á 200 g kostete mit 26 Cent rund 2 Cent mehr als im Vorjahr. Preisstützend wirkt sich in diesem Jahr die stärkere Nachfrage aus. Seit Beginn der Corona-Pandemie stehen Zitrusfrüchte als Vitamin C-Lieferant beim Verbraucher hoch im Kurs.
Starke Walnuss-, schwächere Haselnussernte
Nüsse liegen seit Jahren in Deutschland im Trend. Mangels Eigenversorgung steigen die Importe Jahr für Jahr in die Höhe. Lieferanten von Walnüssen mit Schale sind seit Jahren Frankreich wie auch die USA. Bei den Haselnüssen mit Schale kommen die größten Mengen ebenfalls aus dem Nachbarland Frankreich. Während die USA eine starke Walnussernte einfahren dürfte, stagnieren die Mengen in Frankreich bei den Walnüssen. Die Haselnussernte in Frankreich wird das Vorjahresergebnis wohl knapp verfehlen. Somit haben die Ernteschwankungen Auswirkungen auf die Nusspreise. Als Berechnungsgrundlage dient hier eine Auswertung der Aktionspreise des LEHs der 49. Woche. In Aktionen beworbene Haselnüsse mit Schale kosteten aktuell 69 Ct/100 g, vor einem Jahr waren es 50 Cent. Ungeschälte Walnüsse hingegen sind mit 39 Ct/100 g um 8 Cent günstiger als vor einem Jahr. Rein rechnerisch müssen die Verbraucher für die Bestückung des Nikolausstiefels rund 1,08 Euro für Nüsse ausgeben nach 97 Cent im Jahr 2019.
Ausgaben knacken 2-Euro-Grenze
Unterm Strich verteuern sowohl das Frischobst als auch die Nüsse den Nikolausstiefel. Die Ausgaben belaufen sich auf 2,06 Euro. Im vergangenen Jahr ergab die Modellrechnung durchschnittliche Ausgaben von 1,93 Euro.
Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 03.12.2020)
Veröffentlichungsdatum: 04. Dezember 2020