Orangensaft erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. 2019 wurde mit 7,2 Litern pro Kopf mehr Orangensaft als Apfelsaft getrunken. Der Großteil des hierzulande konsumierten Saftes stammt aus Brasilien. Anbau, Ernte und Weiterverarbeitung der Früchte bringen zahlreiche soziale, ökonomische und ökologische Herausforderungen mit sich.
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Um diese zu bewältigen, hat sich am 4. Dezember 2020 auf Initiative der Zivilgesellschaft die Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft (PANAO) im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf gegründet.
Die REWE Group, Beckers Bester, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Christliche Initiative Romero (CIR), Kaufland, TIE, TransFair e. V. (Fairtrade Deutschland) und die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) haben mit ihren Unterschriften die Gründung der Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft (PANAO) offiziell besiegelt. Als Mitglieder der Partnerschaft verpflichten sie sich, soziale Gerechtigkeit und Arbeitsrechte sowie Arbeits- und Umweltschutz in der Orangensaftlieferkette aktiv zu fördern.
Langfristig soll so der Anteil an nachhaltig produziertem Orangensaft im deutschen und europäischen Markt deutlich erhöht werden. Ein wichtiges Thema bei der Umsetzung menschenwürdiger Arbeits- und Lebensbedingungen ist, dass die Menschen Löhne bzw. Einkommen erzielen können, die für sie und ihre Familien existenzsichernd sind. Die Arbeit der PANAO setzt daher auf den Dialog mit allen beteiligten Akteuren. Auf der Basis entwickelt sie Konzepte für nachhaltige Beschaffungspraktiken und identifiziert Ansatzpunkte, um Arbeitnehmervertretungen zu stärken. Schließlich werden auf ausgewählten Pilotplantagen zielgerichtete Ansätze zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen erarbeitet und umgesetzt.
Deutschland größter Abnehmer von brasilianischem Orangensaft
Bei der Arbeit der PANAO steht die brasilianische Orangensaftproduktion im Fokus. Denn Brasilien ist der größte Orangensaftexporteur weltweit; über 90 Prozent des dort produzierten Saftes werden ausgeführt. Mit 17 Prozent ist Deutschland schließlich der größte Abnehmer brasilianischen Saftes, der in die EU eingeführt wird. Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Orangenplantagen sind mit zu geringen Löhnen, unzureichendem Gesundheitsschutz und mangelnder Arbeitssicherheit konfrontiert. Der hohe Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gefährdet die Artenvielfalt und die Trinkwasserversorgung der Menschen in den Anbaugebieten.
„Die brasilianischen Kleinbauern stehen vor vielen Herausforderungen. Es ist uns wichtig, mit PANAO gemeinschaftlich Lösungsansätze zu entwickeln, die einen nachhaltigen Anbau unterstützen und die Situation der Menschen vor Ort dauerhaft verbessern. Die REWE Group setzt sich seit Jahren gezielt für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Anbauländern ein, um die wirtschaftliche Situation speziell von kleinbäuerlichen Produzenten zu stärken. Bereits seit Anfang 2020 verkaufen wir bei REWE und PENNY ausschließlich zertifizierten Eigenmarken-Orangensaft“, erläutert Marcel Weber, Geschäftsführer Eigenmarken Einkauf & Entwicklung national | international der REWE Group.
Quelle: REWE Group
Veröffentlichungsdatum: 08. Dezember 2020