„Die Zeit läuft ab“, „Es gibt keinen Planet B“ oder „Ihr zerstört unsere Zukunft“ – die Schülerdemos des letzten Jahres mit den eindrücklichen Mahnungen und Forderungen sind noch sehr präsent. Die Botschaft, dass es höchste Zeit ist, wirksam etwas gegen den Klimawandel zu tun, ist in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik inzwischen angekommen.
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Und es bleibt nicht mehr nur bei vagen Absichtserklärungen: Bis 2050 soll Europa klimaneutral sein, so die Zielvorgabe der EU-Kommission. Insbesondere der CO2-Ausstoß soll drastisch reduziert werden: Für 2030 sieht der Plan der Europapolitiker vor, dass 55 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 in die Atmosphäre gelangen, heißt es in einer Meldung von der Verband der Wellpappen-Industrie (VDW).
Verpackungen auf Basis nachwachsender Rohstoffe binden Kohlendioxid und tragen damit zum Klimaschutz bei
Forstbasierte Produkte als CO2-Speicher
Der Ersatz von Kunststoffen durch forstbasierte Produkte wie Verpackungen aus Papier, Karton und Wellpappe wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Eine vom europäischen Papierverband Confederation of European Paper Industries (CEPI) im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie belegt, dass durch die Nutzung der Wälder und forstbasierter Produkte in Europa der Atmosphäre jährlich 806 Millionen Tonnen CO2 entzogen werden. Das entspricht rund 20 Prozent aller CO2-Emissionen der EU-Mitgliedsstaaten.
Möglich ist dieser Klimaeffekt, weil Bäume beim Wachstum durch Fotosynthese das gasförmige Kohlendioxid aus der Luft in festen Kohlenstoff umwandeln und im Holz speichern. Auch nach Weiterverarbeitung zu Papier und schließlich zu Wellpappe und auch während vielfacher Recyclingvorgänge bleibt das CO2 in den Fasern gebunden. Erst wenn die Faser nach bis zu 25maligem Recycling für die Energiegewinnung oder Kompostierung genutzt wird, gelangt das gasförmige CO2 zurück in die Atmosphäre, wo es erneut für die Fotosynthese der Bäume und anderer Pflanzen zur Verfügung steht. Der Kreislauf schließt sich.
Waldfläche wächst
Dass die verstärkte Nutzung forstbasierter Erzeugnisse mit einer Zunahme der Waldflächen einhergeht, belegen weitere von der CEPI ausgewertete Statistiken. Demnach wuchs die bewaldete Fläche in Europa im Zeitraum zwischen 1990 und 2015 um 8 Prozent. Der Zuwachs entspricht der doppelten kombinierten Landfläche der Niederlande und Belgiens oder täglich 1.500 Fußballfeldern.
Nachwachsende Rohstoffe und Recycling
„Auf dem Weg zur dringend notwendigen Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und unserer Lebensweise spielen Verpackungen auf Basis nachwachsender Rohstoffe und ein möglichst vollständiges Recycling eine zentrale Rolle. Wellpappenverpackungen, die in Deutschland nach Gebrauch praktisch vollständig recycelt werden, bieten genau diese Eigenschaften“, sagt Dr. Oliver Wolfrum, Geschäftsführer des Verbandes der Wellpappen-Industrie. Jede Wellpappenverpackung, die Plastik ersetzt, trage dazu bei, mehr fossile Rohstoffe im Boden zu lassen und so CO2-Emissionen zu vermeiden.
Plastik ersetzen
Vor dem Hintergrund der erhöhten Sensibilität unter Verbrauchern und den Klimazielen der Politik entschließen sich immer mehr Konsumgüterhersteller und Handelsunternehmen, die Möglichkeiten der Substitution von Kunststoffverpackungen durch papierbasierte Alternativen auszuloten. Dazu können Innovationen wie Flaschen aus Papier oder Faserguss beitragen – oder aber der Blick auf vorhandene Verpackungslösungen aus Wellpappe.
Laut Ergebnissen einer Untersuchung der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) sind im deutschsprachigen Raum 21 Prozent aller Plastikverpackungen durch entsprechende Lösungen aus Wellpappe ersetzbar. Den Einspareffekt beziffert die GVM auf 825.057 Tonnen weniger Kunststoff pro Jahr. Dr. Wolfrum: „Die Entwicklung zu mehr Klimaschutz nimmt jetzt richtig Fahrt auf. Wellpappe wird deshalb in ihrer Rolle als Problemlöser künftig noch wertvoller.“
Quelle: VDW Wellpappe Report 4/2020
Veröffentlichungsdatum: 11. Dezember 2020