Der Verkehrsausschuss des BGA hatte am 21.12.2020 ein Webmeeting organisiert, bei dem Fachleute aus den Reedereien, den Häfen und den Importunternehmen beteiligt waren. Die geschilderte Lage erscheint dramatisch.
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Die erste Kernaussage war: Alles, was Container tragen kann, ist im Moment unterwegs. Die Nachfrage nach Frachtkapazitäten übersteigt jedoch das Angebot, was global zu zum Teil horrenden Frachtmargen führt, so der Deutsche Fruchthandelsverband e.V. (DFHV).
In vielen Volkswirtschaften gibt es ein steigendes Ungleichgewicht zwischen Import und Export, in Europa ist UK das führende Beispiel. Dies führt zu einem Feststecken von Containern, die entweder nicht genutzt werden oder als Zwischenlager dienen.
So werden etwa 11 % aller theoretisch verfügbaren Container dem Kreislauf entzogen. Zwischenzeitlich sind die Herstellungskosten für neue Container um etwa 80 % gestiegen. Zudem verursacht das beschriebene Ungleichgewicht eine Verstopfungssituation in den Häfen. Wenn nicht genug Schiffe rausgehen, können zu wenig neue Schiffe reinfahren. Drohende Tarifauseinandersetzungen mit den Gewerkschaften verschärfen die Situation noch in einigen Häfen. Somit erhöhen sich die Umlaufzeiten für Schiffe und Container deutlich.
Die Reedereien verschieben ihre Routen weltweit zugunsten der Verbindungen, die hohe Renditen und gleichzeitig schnellen Containerumschlag versprechen. Europa gehört dabei nicht zu einer präferierten Destination, was die Frachtraten noch einmal zusätzlich erhöht. Insgesamt wird bei der Seefracht für 2021 von einer Verdopplung oder Verdreifachung der Frachtkosten ausgegangen.
Quelle: DFHV Newsletter aktuell 12/2020.
Veröffentlichungsdatum: 06. Januar 2021