Ist es tatsächlich eine Corona-Krise, die wir 2020 erlebt haben? In vielen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Bereichen ganz bestimmt, für die Gemüsemärkte eher punktuell als flächendeckend. Letztlich bleibt die Feststellung, dass die neue Normalität für den Gemüsemarkt nicht so schlecht aussieht. Die Gemüsekäufe der privaten Haushalte in Deutschland haben sich dauerhaft auf einem höheren Niveau etabliert.
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Das Jahr 2020 stand im Zeichen der weltweiten Corona-Pandemie, die auch den deutschen Markt für frisches Gemüse durcheinanderwirbelte. Auf der Nachfrageseite führte die administrativ erzwungene Verschiebung der Umsätze vom Außer-Haus-Verzehr in den Lebensmitteleinzelhandel zu Verwerfungen. Auf der Angebotsseite wirkten sich vor allem die geringere Verfügbarkeit von Erntehelfern sowie die Auflagen in der Produktion aus. Beide Effekte waren zu Beginn der Krise im März und April 2020 am stärksten. Die Situation bei der Beschaffung von Erntekräften entspannte sich im Laufe des Jahres, Abstands- und Quarantäneregelungen führten aber zu durchgehend höheren Produktionskosten. Der Außer-Haus-Verzehr erholte sich zwar nach April wieder etwas, erreichte aber im Sommer und Herbst noch nicht wieder das Vorkrisenniveau. Die Gemeinschaftsverpflegung wurde ebenfalls nur zögernd wieder hochgefahren. Der erneute Lockdown im November stoppte den zögerlichen Erholungstrend dann abrupt und dürfte dem Lebensmitteleinzelhandel wie im Frühjahr erneut Rekordumsätze beschert haben.
Weniger Gemüse im Freiland
Erste Angaben aus der Bodennutzungserhebung weisen eine Reduktion der Anbaufläche von Freilandgemüse und Erdbeeren in Deutschland um knapp 5 % aus. Dabei dürfte ein großer Teil auf das Konto von Freilanderdbeeren gehen, aber der einzige Grund für die Verminderung sind sie nicht. Auch die Spargelfläche wurde nach einer vorläufigen Erhebung des Statistischen Bundesamtes reduziert.
Die Flächeneinschränkungen aber auch die erneute Sommertrockenheit sind die Hauptgründe dafür, dass die Gemüseernte im Freiland rund 4 % niedriger ausfallen sein dürfte als im Vorjahr. Zwar waren die Witterungsextreme Trockenheit, Einstrahlung und Hitze nicht so stark ausgeprägt wie 2019, aber gerade im Nordwesten und im Osten Deutschlands war fehlendes Wasser erneut ein großes Thema. Die Ernte von Gemüse in Gewächshäusern und Folientunneln ist in Deutschland wahrscheinlich leicht gestiegen. Hier ist vor allem bei den Fruchtgemüsearten ein weiteres Plus wahrscheinlich.
Nur leichte Einschränkungen bei den Importen
Wichtige Herkunftsländer von Gemüse für den deutschen Markt, wie beispielsweise Spanien oder Italien, waren früher und stärker von der Corona-Pandemie betroffen als Deutschland selbst. Auch in diesen Ländern fehlten Arbeitskräfte für die Ernte, und es gab Engpässe beim Transport. Die Erwartung wäre nun, dass entsprechend weniger Gemüse nach Deutschland importiert wurde. Vor allem für die Monate März und April wäre ein Rückgang der Einfuhrmengen zu erwarten. Vorläufige Angaben zu den Gemüseimporten zeigen ein anderes Bild. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde im Zeitraum Januar bis September nur knapp 1 % weniger frisches Gemüse als im Vergleichszeitraum des Vorjahres importiert. Auch die Entwicklungen nach Herkunftsländern fallen eher überraschend aus. Entgegen den Erwartungen wurden aus Spanien und Italien nach vorläufigen Angaben größere Mengen als im Vorjahr importiert.
Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 05.01.2021)
Veröffentlichungsdatum: 08. Januar 2021