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Sachsen: Wie Trockenheit und Spätfröste das Jahr 2020 geprägt haben

Das dritte Jahr in Folge mit zu wenig Niederschlag, zu hohen Temperaturen und überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden hat die Trockenheit in Sachsen 2020 weiter vorangetrieben. Im Obst-, Gemüse- und Gartenbau haben die langanhaltende Trockenheit im Winter 2019/2020 und Frühjahr 2020 sowie mehrtägige Spätfrostereignisse im März und Mai zu erheblichen Ertrags- und Qualitätseinbußen, insbesondere bei Baumobst und Wein, geführt.

Bildquelle: Shutterstock.com Obstbaum
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An Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen traten großflächig extreme Schäden an Knospen und Blüten auf. Die Äpfel blieben untypisch klein und wiesen Frostzungen auf. Die Spätfröste im Mai sorgten auch im sächsischen Weinbaugebiet für erhebliche Ertragsausfälle. Altreben auf lößreichen Böden trotzten der Trockenheit und lieferten gute Erträge. Bei Gemüse sorgte die Trockenheit verbreitet für Ertragsausfälle, die zum Großteil nicht durch Bewässerung abgefangen werden konnten.

Der Durst der Atmosphäre

Der Vergleich mit den aktuellen Klimaprojektionen für Sachsen zeigt, dass im Hinblick auf Lufttemperatur und Sonnenstunden in den vergangenen zehn Jahren bereits der Zustand eingetreten ist, der bei ehrgeizigem Klimaschutz erst zum Ende des 21. Jahrhunderts erwartet wurde.

Das sind Ergebnisse, die das Landesumweltamt Sachsen (LfULG) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) heute beim 9. Pressegespräch »Wetter trifft auf Klima« in Dresden vorgestellt haben. Untersucht wurde, wie sich die Witterung 2020 klimatologisch einordnen lässt und welche Auswirkungen sie auf Umwelt, Land- und Forstwirtschaft hat. Als Bezugsgröße für die Bewertung dient die Klimareferenzperiode 1961 - 1990.

Als besonders markant bewerten die Experten, dass sich der Witterungsverlauf aus den Jahren 2018 und 2019 im Jahr 2020 gleichartig fortgesetzt hat. In Bezug auf Niederschlag, Temperatur und Sonnenstunden ergeben sich daraus neue Extreme: drei Jahre in Folge Niederschlagsdefizit und drei Jahre in Folge ein Überschuss an Wärme und Sonnenstunden. In Sachsen handelt es sich um die drei wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Das Jahr 2020 war in Sachsen mit 2,2 Grad »extrem zu warm«, mit 23 Prozent mehr Sonnenstunden »viel zu sonnenreich« und mit 9 Prozent weniger Niederschlag »zu trocken«. Bis auf das Frühjahr waren alle Jahreszeiten »extrem zu warm«. Der Winter 2019/20 sticht mit einem Plus von 4,3 Grad besonders hervor. Deshalb setzte der Vegetationsbeginn mehr als zwei Wochen früher ein. Im März und im Mai trafen Spätfröste auf die bereits fortgeschrittene Vegetation, was zeigt, dass die Gefahr für Spätfröste trotz des Klimawandels bleibt. Das Frühjahr 2020 war mit 47 Prozent mehr Sonnenstunden »extrem zu sonnenreich« und mit 39 Prozent weniger Niederschlag »extrem zu trocken«.

Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Veröffentlichungsdatum: 01. Februar 2021