Zwischen letzter geernteter Frucht und erster Blüte liegt für den Laien ein scheinbar ruhiger Zeitraum in den Plantagen von Sachsenobst. Doch die Wahrnehmung trügt. Auch wenn sich die einzelnen Bäume aktuell in einer gewissen Winterruhe befinden, arbeiten die Obstbauern fast das ganze Jahr draußen in der Natur. Unterschiedlichste Aufgaben sollen dafür sorgen, dass die neue Saison gut starten kann.
Foto © Obstland Dürrweitzschen AG
Wenn die letzten Blätter von den Obstbäumen gefallen sind und der Boden mit ihnen übersät ist, kommt der Mulcher zum Einsatz. Dieser Häcksler sorgt dafür, dass die Blätter zerkleinert werden.
„Je kleiner desto besser“, erklärt Obstland-Vorstand Jan Kalbitz. „In den Blättern kann beispielsweise der sogenannte Apfelschorf überwintern. Je kleinteiliger die Blätterreste sind desto besser verrotten diese und umso geringer ist die Überlebenschance für diese Apfelkrankheit.“
Ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt in Vorbereitung der neuen Saison ist das Schneiden der Obstbäume. In der Regel wird jeder Baum einmal im Jahr geschnitten. Aktuell haben die Arbeiten dazu wieder begonnen.
Unsere Obstbauern entscheiden sich zu einer Kombination aus maschinellem Schnitt und einem Korrekturschnitt von Hand. Für ersteres kommt ein Schnittgerät mit Sägeblättern oder Schlagmessern zum Einsatz. Mit dem Schneiden der Bäume wird der Grundstein für die neuen Triebe im Frühjahr gelegt. Dabei liegt das Augenmerk auf einer schlanken Baumform. Diese sorgt für eine bessere Lichteinstrahlung und später damit für eine bessere Ausfärbung der Früchte.
Aber auch das Thema Schädlinge ist im Winter präsent. Bei der sogenannten Fruchtholzprobe begutachten die Experten die Rinde der fruchttragenden Äste bzw. kontrollieren unter der Rinde, ob Schädlingseier eingelagert sind oder Schädlingslarven sich eingesponnen haben. „Der strenge Frost ist in diesem Jahr ein Vorteil. Obwohl jeder Schädling eine unterschiedliche Wohlfühltemperatur besitzt, machen allen die aktuellen tiefen Temperaturen zu schaffen“, weiß Jan Kalbitz. „In diesem Jahr besteht eine gute Chance darauf, dass mehr Schädlinge dezimiert werden als in den letzten Jahren.“
Ab und zu verirrt sich auch ein Reh in die Plantage und stillt gerade jetzt bei Schnee und Eis seinen Hunger an der Rinde oder dem Geäst der Bäume. „Das ist leider trotz Einzäunung nicht zu verhindern. Die Schäden, die die Wildtiere hinterlassen, halten sich aber noch in Grenzen“, sagt der Obstland-Vorstand.
Quelle: Obstland Dürrweitzschen AG
Veröffentlichungsdatum: 18. Februar 2021