Eine Wellpappenschale verursacht über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg weniger schädliche Klimagase als eine gleichartige Schale aus PET. Das belegt eine aktuelle Untersuchung der Universität Freiburg. Die Ergebnisse der CO2-Fußabdruckanalyse zeigen, dass der Lebenszyklus einer Wellpappenschale 0,017 kg CO2-Äquivalente erzeugt, die PET-Variante dagegen 0,036 kg CO2-Äquivalente.
CO2-Fußabdruck Obstschalen Wellpappe und PET. © VDW
Die Klimaeffekte einer PET-Schale sind also mehr als doppelt so hoch wie die einer Wellpappenschale, gemessen jeweils von der Herstellung der Verpackung bis zu ihrem „End of Life“.
Die geringeren Treibhausgasemissionen erklären die Wissenschaftler vor allem mit der hohen Recyclingquote der Wellpappe gegenüber Kunststoff sowie der Fähigkeit zur CO2-Speicherung des wichtigsten Ausgangsmaterials für Wellpappe, dem Holz. Eine Substitution hätte messbare positive Klimaeffekte. „Würde man PET-Obstkörbchen deutschlandweit durch Wellpappe ersetzen, könnten die jährlichen CO2-Emmisionen für die Herstellung von Obstkörbchen um 34 Prozent reduziert werden“, heißt es in der Veröffentlichung der Wissenschaftler.
„Die Erkenntnisse der Universität Freiburg sind besonders aufschlussreich, wenn man sie im Zusammenhang mit einer im Oktober 2019 veröffentlichten Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) betrachtet“, sagt Dr. Oliver Wolfrum, Geschäftsführer des Verbandes der Wellpappen-Industrie. Die GVM hatte ermittelt, dass nach aktuellem technischem Stand jede fünfte Tonne Verpackungskunststoff in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch Wellpappe ersetzt werden könnte; im Obst- und Gemüsesortiment sind es sogar 64 Prozent. „Die Studie der Uni Freiburg führt uns nun an einem konkreten Beispiel vor Augen, welches ökologische Potenzial in der Substitution von Kunststoff durch Wellpappe steckt“, sagt Wolfrum.
Durchgeführt wurde der ökobilanzielle Vergleich der Obstkörbchen von der Forschungsgruppe „Circulus – Transformationspfade und -hindernisse zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der Bioökonomie“ der Universität Freiburg. Aus den ermittelten Fakten leiten die Forscher auch Empfehlungen für die Politik ab: So solle bevorzugt Wellpappe als Verpackungsmaterial erwogen werden, wenn kein Verkauf von losem Obst und Gemüse möglich sei. Generell sollten für die Herstellung von Verpackungen aller Art möglichst Rezyklate genutzt werden, wie es auch den im Verpackungsgesetz verankerten Anreizen entspreche.
Dazu Wolfrum: „In puncto Recycling hat Wellpappe die Nase deutlich vorn. Während Verpackungen aus recycelten Kunststoffen selten sind, bestehen in Deutschland eingesetzte Verpackungen aus Wellpappe durchschnittlich zu etwa 80 Prozent aus zum Teil bereits mehrfach recycelten Rohstoffen.“
Eine Grafik zu den Studienergebnissen steht auf der VDW-Website zum Download bereit; ein „Policy Brief“ mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse der Universität Freiburg finden Sie ebenfalls dort.
Quelle: VDW
Veröffentlichungsdatum: 10. März 2021