Über ein Drittel aller Lebensmittelabfälle machen in Deutschland Obst und Gemüse aus. Zum Internationalen Jahr für Obst und Gemüse 2021 gibt Zu gut für die Tonne! Einblicke in die Hintergründe, liefert Tipps, was sich gegen die Verschwendung tun lässt und stellt Initiativen vor, die im Bereich Lebensmittelwertschätzung mit gutem Beispiel vorangehen.
Das Jahr 2021 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr für Obst und Gemüse erklärt. Das Themenjahr soll weltweit das Bewusstsein für die wichtige Rolle von Obst und Gemüse im Hinblick auf die menschliche Ernährung, unsere Gesundheit und für das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele schärfen. Es soll den Austausch in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema stärken, Forschung vorantreiben und Praxisbeispiele mit Vorbildcharakter bekannter machen. Zu gut für die Tonne! verweist in diesem Rahmen auch auf die großen Mengen an Lebensmittelabfällen, die durch die Verschwendung von Obst und Gemüse anfallen.
Obst- und Gemüseabfall in Zahlen
In Deutschland verursachen private Haushalte laut Thünen-Studie jährlich etwa sechs Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle. Dies entspricht 75 Kilogramm pro Kopf und Jahr. 44 Prozent davon sind vermeidbare Abfälle, allein 34 Prozent davon sind Obst- und Gemüseabfälle, die zu gleichen Teilen – also zu je 17 Prozent – auf Obst und Gemüse entfallen.
Innerhalb dieses Obstabfalls in privaten Haushalten verzeichnen Äpfel mit 4,2 Prozent und Bananen mit 2,5 Prozent den größten Anteil. Sie sind gleichzeitig die meistgekauften und damit beliebtesten Obstsorten. Auf Platz drei bis fünf finden sich Orangen, Birnen und Mandarinen.
Bei den Gemüseabfällen in privaten Haushalten machen Kartoffeln mit 3,3 Prozent und Tomaten mit 2,4 Prozent die größte Menge aus, gefolgt von Gurken, Karotten und Paprika.
In unseren Lebensmitteln stecken Arbeit, Wasser und Energie – Ressourcen, die ebenfalls verschwendet werden, wenn Lebensmittel im Müll landen. Zur Herstellung von einem Kilogramm Äpfel werden beispielsweise 820 Liter Wasser benötigt. Bei Bananen kommt zudem der weite Transport hinzu, der zusätzlich beträchtliche Mengen CO2 freisetzt. Die Zu gut für die Tonne! – Website liefert daher Tipps, wie sich Lebensmittel retten und somit wertvolle Ressourcen schonen lassen.
Warum und wann wird Obst und Gemüse weggeworfen?
Die wenigsten Lebensmittel, die im Müll landen, gehören tatsächlich dorthin. Als Hauptgrund für die Entsorgung geben die meisten privaten Konsument:innen Haltbarkeitsprobleme an: Bei Obst und Gemüse führen zum Beispiel Druckstellen oder welke Blätter dazu, dass sie schneller weggeworfen werden. Zweithäufigster Grund sind Speisereste – es wurde zu viel gekocht oder auf den Teller gelegt. Die dritthäufigsten Gründe ergeben sich aus einer falschen Mengenplanung: Für Lebensmittelabfälle verantwortlich sind unter anderem zu große Packungen, Sonderangebote oder eine falsche Planung beim Einkauf. Viel Obst und Gemüse landet außerdem aufgrund falscher Lagerung und der damit verringerten Haltbarkeit im Müll.
Im Laufe des Jahres ergeben sich saisonale Unterschiede beim Lebensmittelabfall. Bei Obst und Gemüse gibt es in den Sommermonaten eine besonders große Auswahl, was relativ hohe Abfallmengen in dieser Zeit erklärt. Im Juli und August landen vor allem Äpfel, eigentlich ein besonders beliebtes Obst, im Abfall. Im Mai und Juni kommen weggeworfene Beerenfrüchte dazu, die allerdings im Vergleich zu Äpfeln oder Zitrusfrüchten nicht so viel Gewicht auf die Waage bringen. Abfälle von Zitrusfrüchten wie Orangen und Mandarinen fallen eher in den Wintermonaten bis einschließlich März an, wobei der noch verzehrbare Anteil geringer ist.
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Quelle: BMEL - Zu gut für die Tonne!
Veröffentlichungsdatum: 22. März 2021