Seit 1975 erhebt das Versuchszentrum Laimburg Daten zum Einfluss der Witterung und des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung (die „Phänologie“) des Apfels. Der Südtiroler Hauptsorte Golden Delicious und seit 1997 bei der Apfelsorte Cripps Pink (Pink Lady®). Für dieses Jahr erwarten die Experten des Versuchszentrums die Vollblüte der Sorte Golden Delicious am Standort Laimburg um den 9. April.
Vollblüte. Foto ©Versuchszentrum Laimburg
Golden Delicious: Vollblüte in der Talsohle zwischen 8. und 10. April zu erwarten
Aktuell befindet sich die Sorte Golden Delicious (Stand 29.03.2021) am Standort Laimburg im sog. „Grünknospenstadium“, d. h. die noch geschlossenen Einzelblüten beginnen damit sich voneinander zu lösen. Wie lange wird es nun aber noch bis zur Vollblüte dauern? Dies genau zu prognostizieren, ist nicht einfach und erfordert viel Sachkenntnis und Erfahrung. Schon seit 46 Jahren werden am Versuchszentrum Laimburg die phänologischen Stadien des Apfels erhoben. Im „günstigsten“ Fall vergingen vom „Grünknospenstadium“ bis zur Vollblüte gerade einmal elf Tage, es kann aber auch 24 Tage lang dauern. Trotzdem kann eine Prognosegenauigkeit von +/- 2 Tagen erreicht werden.
Foto ©Versuchszentrum Laimburg
Cripps Pink/Pink Lady®
Die frühblühende Sorte Cripps Pink befindet sich aktuell im „Rotknospenstadium“, d. h. die Blütenstiele strecken sich, die Kelchblätter sind leicht geöffnet und Blütenblätter gerade erkennbar. Bei dieser Sorte ist den Experten des Versuchszentrums zufolge heuer im Vergleich zu Golden Delicious mit einer um vier Tage früheren Vollblüte zu rechnen, also um Ostermontag, 5. April.
Historische Sorten
In der „physischen Genbank“ des Versuchszentrums Laimburg sind u. a. auch 120 alte Lokalsorten ausgepflanzt. Die historische Sorte „Spätblühender Taffet“ beispielsweise blüht ca. 20 Tage nach Golden Delicious. Die israelische Sorte Anna, die keinen kommerziellen Marktwert besitzt, weist einen niedrigen Kältebedarf auf und treibt somit früher aus. Am Standort Laimburg hat diese Sorte bereits am 29.03.2021 zu blühen beginnen, die Vollblüte ist in den kommenden Tagen zu erwarten.
Frostgefahr nicht zu unterschätzen
Die Prognosegenauigkeit des Vollblütedatums hängt dabei wesentlich von der Witterung der kommenden Tage ab. Dieses Jahr war es bis Monatsmitte überdurchschnittlich warm, was einen rasanten Vegetationsfortschritt zur Folge hatte. Zwischen dem 17. und 24. März waren dann aber in acht Tagen gleich sechs Frostnächte zu verzeichnen, an denen am Standort Laimburg die Frostberegnung eingeschaltet werden musste. Durch den Einsatz der Frostberegnung wurde die Bodentemperatur abgekühlt und damit der rasante Vegetationsverlauf stark eingebremst. 2017 hatte eine einzige Frostnacht am 20.04. genügt, um in großen Apfelanbaugebieten Europas und in höheren Lagen Südtirols Mengen- und Qualitätseinbußen zu verursachen.
Ob die vor kurzem eingetretenen Frostnächte auch für die Ernte 2021 Qualitätseinbußen bedeuten, wird man spätestens Ende Mai/Anfang Juni abschätzen können. „Je später der Blühbeginn, umso geringer das Risiko, größere Schäden durch Spätfröste zu erleiden“, fasst Edmund Ebner zusammen.
Quelle: Versuchszentrum Laimburg
Veröffentlichungsdatum: 08. April 2021