Auf den deutschen Feldern wird wieder Frühgemüse geerntet. Bundzwiebeln, die ersten Frühlingsboten, haben sich witterungsbedingt etwas verspätet, aber inzwischen läuft die Ernte. Auch Spargel und Rhabarber werden geerntet.
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In den kommenden Wochen wird das Angebot in Breite und Tiefe zunehmen. Nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie wird es jetzt spannend: Bestätigen sich die Entwicklungen aus dem Jahr 2020? Lassen sich die Gemüsekäufe der privaten Haushalte sogar noch weiter steigern?
Die gerade erschienene AMI Markt Bilanz Gemüse hilft dabei, das aktuelle Geschehen einzuordnen und kurzfristige Entwicklungen von langfristigen Trends zu unterscheiden.
Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr auch den Gemüsemarkt beeinflusst. Gerade zu Beginn der deutschen Gemüsesaison fehlten Arbeitskräfte für die Ernte. So konnte Spargel nicht auf der kompletten verfügbaren Fläche geerntet werden. Nicht nur die Produktion bekam die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren, auch der Absatz hat sich innerhalb kürzester Zeit gewandelt. Restaurants und Gemeinschaftsverpflegung waren über weite Teile des Jahres 2020 geschlossen. Damit fehlte ein wichtiger Absatzkanal. Gleichzeitig führte der Lockdown dazu, dass die privaten Verbraucher mehr frisches Gemüse eingekauft haben, um sich Mahlzeiten zu Hause zuzubereiten. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob sich die Mengen noch weiter steigern lassen.
In Deutschland wurde fast so viel Gemüse geerntet wie 2019
Trotz der coronabedingt ungewissen Verfügbarkeit von Arbeitskräften, gerade zu Beginn der Freilandgemüsesaison 2020, ernteten die deutschen Gemüseproduzenten unterm Strich fast genau so viel Gemüse wie im Jahr zuvor. Die Anbaufläche im Freiland war nur geringfügig kleiner. Trotz erneut widriger Witterungsbedingungen konnte im Durchschnitt mehr Gemüse vom Hektar geerntet werden.
Deutschlandweit wurde im vergangenen Jahr auf einer Fläche von 125.243 ha Gemüse im Freiland angebaut. Damit war die Anbaufläche gut 1 % oder 1.700 ha kleiner als im Jahr zuvor. Das geht aus der Gemüseerhebung des Statistischen Bundesamtes hervor, die 2020 als Vollerhebung durchgeführt wurde. Die ohnehin nur leichten Einschränkungen der Anbaufläche wurden 2020 nicht mengenwirksam. Mit 3,69 Mio. t Gemüse wurde die Vorjahresernte nur um 0,4 % verfehlt.
Fehlende Außer-Haus-Verpflegung beflügelt Gemüsekäufe 2020
Die Schließungen der Restaurants und Kantinen über einen langen Zeitraum haben die Gemüsekäufe der Haushalte in Deutschland angekurbelt. Vor allem die Monate April und Dezember stechen durch ein kräftiges Plus der Einkaufsmengen gegenüber dem Vorjahr heraus. Die Einkäufe der Haushalte an Frischgemüse übersteigen 2020 die Mengen des Vorjahres um 14 %, so die AMI-Analyse der GfK Paneldaten. Der höchste Anstieg geht auf das Konto des Dezembers, im Zuge des Lockdowns während der Feiertage stiegen die Einkäufe im Vergleich zum Vorjahr um 29 %. Danach folgt der April mit einem Plus von 25 %. Im Zuge der Lockerungen des ersten Lockdowns reduzierte sich der Anstieg zum Vorjahr und erreichte im August seinen Tiefpunkt. Nahezu alle Arten verbuchten einen Mengenanstieg, überdurchschnittlich stark legten die Käufe an Zwiebelgemüse zu.
Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 09.04.2021)
Veröffentlichungsdatum: 12. April 2021