Bananen sind nach Äpfeln die beliebteste Frucht in Deutschland, rund 17 Kilo essen die Bürger*innen pro Kopf und Jahr. Am 21. April 2021 ist „ihr“ Tag: der World Banana Day. Zu feiern hat die Banane aber wenig: Sie wird unter Wert verkauft und soll im Angebot zu Schleuderpreisen Konsument*innen in die Supermärkte locken. Das hat fatale Folgen.
Transfair eV Fairtrade-Bananen Fotograf © Santiago Engelhardt
Die sensible Frucht braucht viel Pflege im Anbau, Schutz gegen Schädlinge und Pilzbefall. In den Export kommen nur die Makellosen unter ihnen. Der Anbau ist arbeitsintensiv und bis sie in den Regalen landen, legen Bananen gut 10.000 km zurück.
Die Preise spiegeln diesen Aufwand aber nicht wider. Es gibt einen massiven Preisdruck in der Lieferkette, der in den Anbauländern zu schlechten Arbeitsbedingungen, Lohndumping, Umwelt- und Wasserverschmutzung führt. Neben der Klimakrise verschärft die Corona-Pandemie diese Situation: Kosten für Hygienemaßnahmen, für Verpackungen, Sprit und Transport sind gestiegen. Und trotzdem bleiben die Preise, die die Bananenproduzent*innen bekommen, viel zu niedrig.
Fairtrade fordert zum World-Banana-Day: Schluss mit dem Preisdruck in der Lieferkette
„Es ist nicht tragbar, dass der Konsum von Billigbananen zur Ausbeutung von Mensch und Umwelt in den Anbauländern führt“, sagt Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair (Fairtrade Deutschland). „Klimakrise, Pandemie, Preisdruck – wie sollen die Menschen im Bananenanbau eine nachhaltige Zukunft aufbauen?“
Für den Verkauf unter Fairtrade-Bedingungen erhalten Bananen-Produzent*innen einen stabilen Mindestpreis und zusätzlich einen finanziellen Aufschlag, die Fairtrade-Prämie. Arbeitsschutz und Arbeitsrechte, Mindestlöhne, Gewerkschafts- und Versammlungsfreiheit sowie Umweltkriterien sind Teil der Fairtrade-Standards.
Schritte Richtung existenzsichernde Löhne im Bananen-Sektor
Fairtrade hat sich zum Ziel gesetzt, die Löhne für Beschäftigte im Bananenanbau weiter zu verbessern. Ab Juli 2021 führt Fairtrade ein Grundgehalt, den „Base Wage“, für Beschäftigte auf zertifizierten Bananenplantagen ein. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung existenzsichernder Löhne (Living Wages) für Arbeiter*innen auf Bananenplantagen. Als existenzsichernd gilt ein Lohn dann, wenn er nicht nur die Kosten für Lebensmittel und Wohnen deckt, sondern auch Investitionen in Gesundheit und Bildung sowie Rücklagen für Notlagen ermöglicht.
Als Schritt zu existenzsichernden Löhnen verpflichten sich Fairtrade-Plantagen nun mit dem „Base Wage“ ihren Beschäftigten mindestens 70 Prozent eines existenzsichernden Nettolohnes zu zahlen.
Die Höhe dieses Lohnniveaus ist je nach Region und Land sehr unterschiedlich. Einige Werte wurden bereits ermittelt.
Kolumbien und Ecuador liegen bereits nah an der Höhe existenzsichernder Löhne. In anderen Produktionsländern, beispielsweise in der Dominikanischen Republik, liegen sie aktuell deutlich unter dem Base Wage, den Fairtrade fordert, sodass Arbeitgebende hier stark in die Pflicht genommen werden und Löhne erhöhen müssen. Dazu setzt sich Fairtrade auch für die Stärkung von Gewerkschaften ein.
Für die Zukunft der Banane: alle müssen Verantwortung übernehmen
Die Zahlung existenzsichernder Löhne darf aber nicht allein in der Verantwortung der Plantagenbesitzer*innen liegen. Alle Akteure müssen ihren Beitrag leisten – das heißt, der massive Preisdruck und damit Wettbewerb, der auf dem Rücken von Kleinbäuer*innen und Beschäftigten ausgetragen wird, muss gestoppt werden. Alle in der Lieferkette müssen sich beteiligen und Verantwortung übernehmen.
Quelle: TransFair (Fairtrade Deutschland)
Veröffentlichungsdatum: 26. April 2021