Die ersten heimischen Früchte sind auf dem Markt, Anlass einen Blick auf den Erdbeeranbau in Hessen zu werfen, so wie der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH Hessen). Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Betriebe und macht sich der Klimawandel bereits bemerkbar?
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Die Erdbeere ist eine der beliebtesten Obstarten in Deutschland. Sie ist gesund und reich an Vitamin C. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei etwa 3,5 kg. In Hessen ist der Erdbeeranbau ein wichtiger Bestandteil des Sonderkulturanbaus. Die Konsumenten legen Wert auf heimische Ware und das kommt auch der hessischen Erdbeerproduktion zugute. Etwa150 Betriebe bauen auf einer Fläche von insgesamt 1.147 ha Erdbeeren an. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesgebiet beträgt die Anbaufläche 14.480 ha.
Im Aufwärtstrend: Geschützter Anbau
Von den 1.147 ha in Hessen werden Erdbeeren auf einer Fläche von 716 ha im Freiland angebaut, 203 ha im geschützten Anbau. Der Rest befindet sich nicht im Ertrag, d.h. es handelt sich um Bestände, die für die Ernte im Folgejahr gepflanzt wurden (Quelle destatis.de, Stand 2020). Unter geschütztem Anbau versteht man die Erzeugung im befahrbaren Folientunnel, der Anbau unter Glas spielt keine nennenswerte Rolle.
Die Anbaufläche in Hessen ist in den letzten Jahren stabil geblieben, verändert hat sich aber die Verteilung der verschiedenen Anbausysteme. Es wird zunehmend mehr im geschützten Anbau produziert, der Freilandanteil sinkt. Dadurch steigen die Intensität und damit verbunden die Erträge an: Je nach Anbausystem liegen sie durchschnittlich bis zu 50 % über denen aus dem Freilandanbau.
Etwa 2/3 der Erdbeeranbaufläche liegt in Südhessen. Ein Großteil des geschützten Anbaus findet hier statt. Grund sind die klimatischen Rahmenbedingungen, die Vermarktungswege sowie die vorhandenen Bewässerungsmöglichkeiten.
Zudem ist Südhessen ist ein Frühanbaugebiet. Die Ernte beginnt im geschützten Anbau bereits ab dem 20. April. Häufig werden Spargel und Erdbeeren in Kombination in einem Betrieb angebaut. Die Vermarktungsstrukturen des Spargels können so für die Erdbeeren mitgenutzt werden. Im Ballungsgebiet Rhein-Main ist der Direktabsatz über saisonale Stände sowie Hofläden eine etablierte Vermarktungsform. Dazu kommen Großmärkte und Genossenschaften, die große Menge umsetzen. Anteilig nimmt in Hessen die Vermarktung über Direktvermarktungswege zu, die Genossenschafts- und Großmarktanteile sinken tendenziell.
Quelle: LLH Hessen
Veröffentlichungsdatum: 17. Mai 2021