Die vom WIFO - Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen durchgeführte Erhebung des Geschäftsklimas der Südtiroler Landwirte zeigt deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen. Die Obstbäuer/innen sind relativ zuversichtlich, auch dank der positiven Entwicklung der Apfelpreise. In dieser Branche bereitet jedoch der Frost von Ende März und Anfang April Sorgen um die Ernte.
Südtiroler Apfelernte 2016. Foto © Südtiroler Apfel g g A
In der Obstwirtschaft war die Apfelernte in Südtirol im vergangenen Herbst mit knapp 900.000 Tonnen um 7,9 Prozent geringer als im Vorjahr. Zu Produktionsrückgängen kam es aber auch in anderen Erzeugerländern, wie Spanien und Frankreich, was zur Steigerung der Apfelpreise auf dem europäischen Markt beiträgt. Anfang April waren die Bestände nur geringfügig höher als im Vorjahresmonat. Die Einschätzungen der Südtiroler Obstbäuer/innen spiegeln den positiven Markttrend wider: Mehr als 90 Prozent sind optimistisch, was die Auszahlungspreise im Jahr 2021 betrifft. Sorgen bereiten aber die möglichen Schäden an der diesjährigen Ernte, die durch den Frost zwischen Ende März und Anfang April entstehen könnten, insbesondere im Bezirk Unterland.
Obstbauern zuversichtlicher, Milchbauern und Winzer besorgt
Vier von fünf Südtiroler Landwirten sind mit den Erzeugerpreisen, die von den Genossenschaften im Jahr 2020 gezahlt wurden, insgesamt zufrieden. Die Erwartungen für 2021 sind leider von mehreren negativen Faktoren beeinflusst. Die Ernte im vergangenen Herbst war sowohl bei Äpfeln als auch bei Trauben geringer als im Vorjahr. Darüber hinaus wirkt sich die Pandemie auf die landwirtschaftlichen Betriebe aus, indem sie Schwierigkeiten bei der Suche nach ausländischen Arbeitskräften verursacht. Insgesamt befürchtet ein Viertel der befragten Landwirte, dass die von den Genossenschaften gewährleisteten Erzeugerpreise aufgrund der Marktlage heuer nicht zufriedenstellend sein werden. Außerdem wird erwartet, dass auch der Umsatz mit Produkten, die von den Landwirten selbst verkauft werden, aufgrund der Tourismuskrise zurückgehen wird.
Michl Ebner, Präsident der Handelskammer, betont die Notwendigkeit, die Landwirtschaft zu unterstützen: „Schwierige klimatische Bedingungen wie Anfang April sind eine ständige Herausforderung für unsere Landwirte, die bereits mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten und auf die Nächtigungen in den Urlaub auf dem Bauernhof-Betrieben zu kämpfen haben. Es ist wichtig, den in Schwierigkeiten geratenen Betrieben zu helfen, denn die Landwirtschaft hat nicht nur eine enorme wirtschaftliche und soziale Bedeutung, sondern trägt mit der Qualität ihrer Produkte und der Pflege der Landschaft auch zum positiven Image Südtirols bei.“
Quelle: Handelkammer Bozen
Veröffentlichungsdatum: 27. Mai 2021