Digitale Plattformen können Verbrauchern den Zugang zu nachhaltigen Lebensmitteln erleichtern. Außerdem bieten sie alternative Absatzwege und Planungssicherheit für kleine Betriebe, zeigen die Ergebnisse des Projekts „regGEM: digital“.
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Das Öko-Institut hatte gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation und der Universität Stuttgart untersucht, welche Faktoren die Nachhaltigkeit digitaler Plattformsysteme beeinflussen. Im Bereich Ernährung standen vier verschiedene Online-Shops auf dem Prüfstand, die Lebensmittel regionaler Erzeuger vertreiben und ausschließlich oder fast nur Bio-Lebensmittel im Angebot haben. Ergänzt wird das Sortiment durch überregionale Produkte. Die Ware wird entweder nach Hause oder an einen Sammelpunkt geliefert.
Alle Plattformen ermöglichen regionalen Klein- und Familienbetrieben neue Absatzwege, bei denen sie die Preise in der Regel selbst bestimmen können. Normalerweise stehen Erzeuger beim Verkauf ihrer Lebensmittel unter Preisdruck vom Groß- und Einzelhandel. Auch nicht genormte Ware wie ungewöhnlich geformtes Gemüse kann vermarktet werden, was gleichzeitig der Lebensmittelverschwendung entgegenwirkt. Zudem erhöhen einige Plattformen die Planungssicherheit, da nur tatsächlich bestellte Ware geliefert wird.
Besonders nachhaltig sind Plattformen, die regional vernetzt sind. Je nach Ort gibt es aber einen Mangel an regionalen Erzeugern, vor allem Schlachtereien und Käsereien. Die ökologischen Vorteile liegen auf der Hand – vor allem bei Bio-Lebensmitteln, bei deren Produktion weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Die Regionalität ist ein weiteres Plus, da die Lieferwege kürzer sind und dadurch klimaschädliche Treibhausgasemissionen eingespart werden. Für die letzte Meile werden häufig Fahrradkuriere beauftragt.
Die Kunden haben den Vorteil, relativ bequem regionale und nachhaltig angebaute Lebensmittel zu erwerben. Das kann positive Effekte auf die Ernährung haben, insbesondere in ländlichen Gebieten. Allerdings handelt es sich in der Regel um hochpreisige Angebote.
„Digitale Plattformen können einen signifikanten Beitrag zu nachhaltigen Lebensstilen leisten – allerdings nur dann, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen und wenn die Plattformen ihr Geschäftsmodell gezielt auf Nachhaltigkeit ausrichten“, resümiert Cara-Sophie Scherf, Leiterin des Projekts am Öko-Institut. So sei es erforderlich, dass sich die Rahmenbedingungen für die biologische Landwirtschaft und kleine Betriebe verbessern. Nach Ansicht der Autoren wären Nachhaltigkeitskriterien für digitale Plattformen sinnvoll, an denen sich Verbraucher orientieren können.
Weitere Informationen: www.oeko.de
Projekt „Regionale Wertschöpfungs- und Nachhaltigkeitseffekte digitaler Plattformsysteme für zukünftige Grundversorgung von Ernährung und Mobilität“ (regGEM: digital) - www.reggemdigital.de
Quelle: BZL - www.bzfe.de - BLE
Veröffentlichungsdatum: 03. Juni 2021