Die Nachfrage der Privathaushalte in Deutschland nach frischem Obst und Gemüse verzeichnete im April 2021 zum ersten Mal seit Jahresbeginn 2020 kein Wachstum mehr, sondern entwickelte sich leicht rückläufig. Damit kommt eine ungewöhnlich lange anhaltende Aufwärtsentwicklung zum Stillstand. Die Rückkehr zur Normalität ist allerdings keine Katastrophe, so die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI).
Nach Daten aus dem GfK Haushaltspanel verlor frisches Obst und Gemüse in diesem April gegenüber April 2020 gut 5 % bei der Einkaufsmenge und knapp 6 % bei den Verbraucherausgaben. Spätestens seit März 2020 wurde der Markt stark durch die Corona Pandemie beeinflusst. Das gilt allerdings nicht nur für die stark gestiegene Haushaltsnachfrage, sondern auch für den drastisch geschrumpften Außer-Haus-Verzehr. Trotzdem dürfte es für den Sektor kein Nullsummenspiel gewesen sein, sondern eher ein leichter Gewinn. Denn die Verwendung von frischem Obst und Gemüse ist im Foodservice-Sektor eher unterdurchschnittlich. Bei Gemüse kommen dort häufiger verarbeitete Produkte zum Einsatz. Wenn Frischware verwendet wird, ist sie dort häufig vorgeschnitten und geputzt. Frisches Obst spielt in Deutschland im Außer-Haus-Verzehr generell eine geringere Rolle. Durch die zwangsweise erfolgte Umschichtung der Ernährung in die eigenen vier Wände hat die Branche also insgesamt eher gewonnen, wobei es aber große Unterschiede von Produkt zu Produkt gibt. Hersteller von Fresh Cut Gemüse und Salaten oder Spargelproduzenten konnten durch Gewinne im Einzelhandel ihre Verluste im Außer-Haus-Verzehr wahrscheinlich nicht ausgleichen.
Durch den Vergleich von Zahlen zu Corona Zeiten mit Zahlen vor der Pandemie ergab sich damit für den Einzelhandel ein ständiges Plus. Dieses hätte aber eigentlich schon im März verschwinden müssen, weil nun ein Corona März 2021 mit einem Corona März 2020 verglichen wurde. Das dies nicht erfolgte liegt am sogenannten „Kalendereffekt“, denn die einkaufsstarke Vorosterwoche fiel 2021 in den März und nicht wie im Vorjahr in den April. Das bedeutet aber auch, dass der April 2020 auch durch diesen Effekt gepuscht wurde. Mit einem Umsatzplus gegenüber 2019 von 40 % bei frischem Obst und Gemüse wurde hier tatsächlich ein Spitzenwert erreicht, der nicht zu schlagen war. Es kehrt also etwas Normalität ein, zu der die schrittweise Öffnung der Gastronomie beitragen dürfte. Diese hat es allerdings auch im Vorjahr um diese Zeit gegeben.
Die vorläufigen Käuferreichweiten lassen für den Mai bei frischem Obst mit Ausnahme von Südfrüchten auch schwächere Ergebnisse bei der Haushaltsnachfrage erwarten. Bei Gemüse dürfte das wichtige Segment Fruchtgemüse etwas schlechter abschneiden. Ein Minus dort wird durch ein absehbares Plus bei Kohlgemüse nicht ausgeglichen. Wie die Branche durch den Sommer kam, erfahren Sie am 14. September auf dem DOGK in Düsseldorf. Dort werden zur Entwicklung der privaten Nachfrage von Helmut Hübsch von der GfK wieder die aktuellen Zahlen vorgestellt. Näheres zum Programm und die Möglichkeit der Anmeldung finden Sie hier.
Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 17.06.2021)
Veröffentlichungsdatum: 21. Juni 2021