Mit „Hitze, Blitze und Tropennächten“ überschrieb der Deutsche Wetterdienst das Wochenende vom 19. und 20. Juni. Hitze und Tropennächte gingen am Montag, den 21. Juni in weiten Teilen Deutschlands zu Ende, was blieb ist eine stabile Gewitterlage – insbesondere über der Südhälfte Deutschlands. Erst zum Wochenende soll sich die Unwetterlage durch Einzug eines Hochs zumindest für ein paar Tage beruhigen.
Diese Plexiglaseindeckung wurde am 23. Juni durch Hagel vollständig zerschlagen. Foto © Vereinigte Hagel
Nach ersten teils schweren Schäden durch Hagel und Starkregen am Montag vor allem in Baden-Württemberg sowie Süden und Südosten Bayerns, gipfelte diese Gewitterlage für den Gartenbau am Mittwoch, den 23. Juni in einem weiteren, deutlich größeren Schadenereignis.
Tennisballgroßer Hagel
Verwüstete Gartenbaubetriebe mit Teil- bis Totalschäden gibt es vom Schadentag 23. Juni zu beklagen. Dies zum einen in der Region Stuttgart, zum anderen sind Teile Bayerns betroffen, wie der Großraum München und die Regierungsbezirke Niederbayern sowie Schwaben. Sowohl Hagel, teils tennisballgroß, als auch Starkregen schlugen zu Buche.
Tennisballgroßer Hagel hat vor allem die Region Reutlingen getroffen. Dieser zerschlug unter anderem die Plexiglaseindeckung eines größeren Gewächshausbetriebs für Zierpflanzen vollständig.
Schäden durch Hagel und/oder Starkregen ziehen sich durch die komplette Spannbreite des Gartenbaus. Neben verhagelten Gewächshausbetrieben wurden Topfpflanzen im Freiland sowie Baumschulquartiere vom Hagel zerschlagen oder standen im Wasser. Ebenso betroffen sind Verkaufsflächen von Endverkaufseinrichtungen und Gartencentern.
„Wir rechnen mit rund 100 Schäden, allein von Mittwoch, hinzu kommen die Schäden seit Montag“, überschlägt Manfred Klunke, Vorsitzender der Gartenbau-Versicherung, das mögliche Schadenausmaß. In Euro ausgedrückt dürfte dies zwischen 5 und 10 Mio. € an Entschädigungsleistungen bedeuten. Die sich seit Wochenbeginn in den Schadengebieten im Einsatz befindlichen Experten der Gartenbau-Versicherung haben mit der Schadenregulierung umgehend begonnen.
Zur Wetterlage
Verschiedene Tiefdruckgebiete sorgten am Wochenende 19./20. Juni dazu, dass sich schwülheiße, sehr feuchte und instabile Mittelmeerluft in Deutschland anreicherte. Die Wahrscheinlichkeit für Unwetter, vor allem Hagelgewitter gepaart mit Starkregen und Sturmböen, nahm damit im Laufe des Wochenendes stark zu. So zogen bereits am Samstagabend, den 19. Juni schwere Gewitter von Frankreich nach Deutschland, die vor allem mit Starkregen und einzelnen Sturmböen bereits den Westen und Nordwesten des Landes trafen.
Im Verlauf des Sonntags, 20. Juni baute sich dann – erneut von Frankreich kommend – eine großräumige Schwergewitterlage über weiten Teilen Deutschlands auf. Diese entlud sich schließlich mit einem ersten Höhepunkt am Montag, den 21. Juni – mit Schwerpunkt über der Südhälfte Deutschlands. Während die Schwüle und Hitze damit abzogen, blieb die Gewitterlage jedoch im Süden und der Mitte erhalten. Sie entlud sich dann am 23. Juni erneut. Bis einschließlich Freitag, 25. Juni soll diese Wetterlage anhalten. Nach zwischenzeitlicher Beruhigung über das Wochenende rechnen die Meteorologen zum Monatswechsel aber wieder mit zunehmend schwülheißer Luft von Südwesten, die sich schließlich auch über weiten Teilen Deutschlands ausbreiten soll. Laut DWD droht dann erneut eine überregionale Unwetterlage mit heftigen Gewittern.
Quelle: Vereinigte Hagel
Veröffentlichungsdatum: 28. Juni 2021