Nach dem Start der Heidelbeerernte in Süd- und Mitteldeutschland beginnt nun auch die Heidelbeersaison in Deutschlands größtem Heidelbeeranbaugebiet: der Norddeutschen Tiefebene. Niedersachsen ist dabei mit etwa 2.000 Hektar (ha) Anbaufläche und rund 70 Prozent der Produktion das Zentrum des deutschen Heidelbeeranbaus.
Heidelbeeren reifen auf einem Feld der Versuchsstation Beerenobst der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Vechta-Langförden. Foto © Ehrecke/Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Landwirtschaftskammer Niedersachsen rechnet mit guter Fruchtqualität und wachsender Erntemenge
Die Haupternte im Freiland wird, wenn das Wetter moderat bleibt, dieses Jahr im Zeitraum von Mitte Juli bis Anfang August stattfinden. Aktuell werden bereits Heidelbeeren in den wettergeschützten Folientunneln geerntet. Die Beerenanbau-Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) rechnen mit einer guten Fruchtqualität und einer wachsenden Erntemenge.
Die Beerenobst-Fachleute der LWK rechnen mit guter Fruchtqualität und einer Erntemenge von rund 11.000 bis 13.000 Tonnen. Foto © Ehrecke/Landwirtschaftskammer Niedersachsen
„Bei uns in Niedersachsen haben die meisten Heidelbeeren ideale Anbauvoraussetzungen, denn sie wachsen auf Heide- oder Moorstandorten, ihrem natürlichen Lebensraum“, berichtete Felix Koschnick, bei der LWK Leiter der Versuchsstation Beerenobst in Vechta-Langförden.
Nicht nur der Standort, auch die Witterung sei wichtig für den Anbauerfolg, betonte Koschnick. Die Frühjahrsfröste hätten auch in diesem Jahr zwar zu einer regional sehr unterschiedlichen Reduktion der Erntemenge geführt, aber die Schäden seien geringer als 2020. Am stärksten vom Frost betroffen seien windoffene Moorlagen gewesen.
„Deswegen gehen wir, der herausfordernden Wetterlage zum Trotz, optimistischer als im Vorjahr von einer landesweiten Gesamterntemenge von 11.000 bis 13.000 Tonnen aus“, sagte der Leiter der LWK-Versuchsstation Beerenobst. Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben des Statistischen Landesamts in Niedersachsen 160 Betriebe (2019: 162 Betriebe) insgesamt 6.743 Tonnen (2019: 9.780 Tonnen) Kulturheidelbeeren geerntet.
So stehen den Verbraucherinnen und Verbrauchern nach aktueller Prognose diesen Sommer ausreichend Heidelbeeren aus Niedersachsen zu Verfügung: auf Feldern zum Selbstpflücken, in der Direktvermarktung und im Lebensmitteleinzelhandel.
Heidelbeeren aus heimischer Produktion haben im Vergleich zu Importen nur relativ kurze Transportwege. Dank einer Kombination aus Sorten mit unterschiedlichen Reife-Terminen dauert die Heidelbeersaison in Niedersachsen bis Mitte September.
Große Sorgen bereitet den Betrieben nach wie vor die Frage, ob es gelingt, unter den Bedingungen der Corona-Pandemie rechtzeitig genügend qualifizierte Erntehelfer*innen zu bekommen. „Die Erfahrungen während der Spargel- und der Erdbeerernte haben gezeigt, dass vieles durch die familiengeführten Höfe organisiert und abgearbeitet werden kann, auch wenn große logistische Herausforderungen der Betriebsleitung alles abverlangen“, berichtete Koschnick. „Die langjährige, vertrauensvolle Bindung und Zusammenarbeit mit ihren Saisonkräften und den festen Mitarbeiter*innen ist hierbei eine wichtige Größe.“
Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Veröffentlichungsdatum: 29. Juni 2021