Im Norden und im Süden Deutschlands, im Osten wie im Westen: Supermärkte in allen Teilen des Bundesgebietes verkaufen in den Sommermonaten Rote Johannisbeeren aus dem Rheinland. Die kleinen runden Früchte erleben im Handel eine Renaissance.
Obstbauer Johannes Schwind aus Wachtberg erntet seit Kurzem die ersten Roten Johannisbeeren der Saison. Foto © Herbert Knuppen
„In den vergangenen 20 Jahren ist die Nachfrage nach Roten Johannisbeeren immer größer geworden“, erklärt Hermann-Josef Langen, aus dem Erzeugermanagement bei der Erzeugergenossenschaft Landgard. „Gerade in den heißen Sommermonaten sind die kleinen roten Beeren bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern sehr beliebt.“
Johannes Schwind, der in Wachtberg in der vierten Generation einen Obstbaubetrieb leitet, ist einer von vielen Obstbäuerinnen und Obstbauern im südlichen Rheinland, die auf einem Teil ihrer Anbauflächen Rote Johannisbeeren anbauen. Er weiß, warum Johannisbeeren aus dem Rheinland im Handel gefragt sind. „Wir haben hier nicht nur gute Böden, sondern auch ein ausgeglichenes Klima mit gemäßigter Sonneneinstrahlung“, erklärt Schwind. Dadurch können die Johannisbeeren am Strauch langsam ausreifen. „Wir ernten die Früchte erst dann, wenn sie strahlend rot sind und ihren markanten säuerlich-süßen Geschmack ausgebildet haben.“
Der Wachtberger Obstbauer Johannes Schwind baut auf einem Teil seiner Anbauflächen Rote Johannisbeeren an. Foto © Herbert Knuppen
Mit der Vollreife offenbaren die kleinen runden Beeren auch, was in ihnen steckt: Sie sind nicht nur reich an Ballaststoffen und Mineralstoffen wie Calcium und Kalium – sie strotzen auch vor Vitamin C.
Schwind und seine Kolleginnen und Kollegen im südlichen Rheinland ernten seit Kurzem die ersten Johannisbeeren. In diesem Jahr hat sich der Erntebeginn durch die Spätfröste im Frühjahr im Vergleich zum Vorjahr leicht nach hinten verschoben. Die Ernteprognose klingt aber gut: „Wir rechnen damit, dass wir in diesem Jahr rund 1.500 Tonnen Rote Johannisbeeren aus dem Rheinland deutschlandweit vermarkten“, sagt Langen von Landgard. Darin sind die Johannisbeeren, die die Obstbauern über andere Handelsgesellschaften oder über den eigenen Hofladen vermarkten, nicht eingerechnet. „Durch besondere schonende Lagerungsmöglichkeiten können wir die Vitaminbomben auch bis in den November hinein immer noch anbieten“, erklärt Langen.
Bei der Ernte kommt übrigens keine Maschine zum Einsatz: Erntehelferinnen und Erntehelfer pflücken die Rispen mit den kleinen und empfindlichen roten Beeren mit der Hand. Aber nicht nur die Ernte erfordert Fingerspitzengefühl. Schon vorher müssen Johannisbeeren-Produzenten wie Schwind anpacken: Sie lassen analysieren, welche Nährstoffe in welcher Menge im Boden verfügbar sind, um ihre Johannisbeersträucher so optimal und effizient wie möglich zu düngen. Mithilfe eines Bodenfeuchtemessers kontrollieren sie wöchentlich, ob und wann die Pflanzen Wasser brauchen. „Wir bewässern nur nach Bedarf“, erklärt Schwind. Das Wassersparen schützt nicht nur die Umwelt – es fördert bei den Johannisbeersträuchern auch die Entwicklung starker Rispen und gleichmäßig großer Früchte.
Noch hängen die Roten Johannisbeeren am Strauch, aber schon bald werden sie geerntet. Foto © Herbert Knuppen
Schließlich ziehen viele Obstbauern kurz vor der Ernte eine Folie über ihre Johannisbeeranlagen. „Ein geschützter Anbau ist wichtig, um qualitativ hochwertige Johannisbeeren ernten zu können“, erklärt Schwind. Die Vorteile: Dank des Foliendachs bleiben die Früchte auch bei Regen trocken und platzen nicht auf. Außerdem schützt die Folie die Beeren vor zu starker Sonneneinstrahlung – und natürlich vor Vögeln, die die roten Früchte auch gerne mögen und anpicken wollen.
Quelle: Fachgruppe Obstbau Bonn/Rhein-Sieg
Veröffentlichungsdatum: 05. Juli 2021