Um die Bedeutung des Gesetzes für die Bananenindustrie zu verstehen, wurden die Auswirkungen auf einer Onlineveranstaltung „Towards a Fair Banana - Shared responsibility between producers and retailers“ (Für eine faire Banane – geteilte Verantwortung zwischen Erzeugern und Einzelhändlern) analysiert, die von der Ecuadorianischen Bananen-Gruppe am vergangenen Mittwoch, dem 30. Juni, organisiert wurde.
Foto © Ecuadorianischen Bananen-Gruppe
Das neue Gesetzt bringt neue Entwicklungen bezüglich Menschenrechten, Handel und Vertriebsbeziehungen. An der Veranstaltung nahmen mehr als 300 Personen aus 20 Ländern teil und es wurde auf die Teilnahme der Bananenerzeuger, Mitglieder des Bundestages, institutionellen Vertreter und Zivilvereinigungen gezählt, denen die Position der Bananenindustrie erklärt worden ist, hieß es in der Pressemitteilung.
„Towards a Fair Banana“
Das Lieferkettensorgfaltsplichten-Gesetz, oder kurz Lieferkettengesetz, will die ordnungsgemäße Einhaltung der Menschenrechte in der Lieferkette von Produkten sicherstellen, die in Deutschland gehandelt werden. Deutschland ist das dritte Land in der EU, das nach Frankreich und den Niederlanden solch ein Gesetz hat. Das Gesetz wird 2023 in Kraft treten und sich auf alle großen Supermärkte auswirken, die Tausende von Tonnen lateinamerikanischer Bananen kaufen, die in den Regalen zu sehr konkurrenzfähigen Preisen verkauft werden.
Bananen sind die am meisten verbreitet konsumierte Frucht in Europa, selbst wenn kaum 10% der Bananen in der EU erzeugt werden. 75% werden aus Lateinamerika importiert, wobei Ecuador der führende Exporteur der Welt ist. Dieses Gesetz hat somit von großer Bedeutung für den Sektor. Entscheidend ist, wie sich der deutsche Einzelhandel, der wiederum von der BAFA überwacht wird, verhält, da er neue Klauseln in Verträge, neue Zertifizierungen oder Kontrollmaßnahmen einführen kann. Es wird auch notwendig sein zu prüfen, ob mögliche Kostenerhöhungen verteilt und unter allen Akteuren in der Kette aufgeteilt werden können.
Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Themen:
José Antonio Hidalgo, leitender Direktor der Vereinigung der Bananenexporteure von Ecuador (AEBE), verteidigte die Notwendigkeit, ein System geteilter Verantwortung zu entwickeln, das die Kosten gerecht unter allen Akteuren in der Wertkette verteilt, von Erzeugern bis Verbrauchern. Daniel May, Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, teilte die gleiche Postion, aber wies auf eine Verpflichtung seitens aller Akteure hin, da die Vertriebskosten etwas sind, das für die europäischen Erzeuger ebenso von Belang ist und die Fähigkeit von Regierungen zu handeln ist oft durch Wettbewerb oder Kartellrecht begrenzt.
Isabel Albornoz, Geschäftsträgerin (Chargé d'Affaires) der Botschaft von Ecuador in Belgien, Luxemburg und der EU, sagte, dass „Ecuador das einzige Land der Welt ist, das über ein existenzsicherndes Arbeitsentgelt nachdenkt, das höher ist als der Mindestlohn für Bananenarbeiter, und tut dies in seiner Verfassung 2008.“
Die Veranstaltung hatte auch eine politische Debatte zwischen zwei Mitgliedern des Bundestages: Uwe Kekeritz, Vertreter der grünen Partei Die Grünen, der für das Gesetz stimmte, und Alexander Kulitz, Vertreter der liberalen Partei Freie Demokratische Partei (FDP), der dagegen gestimmt hat.
Uwe Kekeritz sagte: „Obwohl dieses Gesetz nicht über Preise spricht, müssen wir sehr vorsichtig sein, weil es eine Erhöhung der Kosten bedeuten wird. Wir müssen verhindern, dass dies gegen die Erzeuger in Ecuador geht und als Verkaufspreis weitergegeben wird.“
Foto © Ecuadorianischen Bananen-Gruppe
Alexander Kulitz ist nicht so optimistisch und fürchtet, dass die Supermärkte ihre Machtposition weiter stärken werden. „Die großen Unternehmen werden die Arbeit und Bürokratie an die kleinen und mittelgroßen Erzeuger in Ecuador weitergeben“, sagte er.
Ein weiterer Punkt, der in der Debatte aufkam, waren die Zertifizierungen, die Supermärkte für Bananen fordern, die in ihren Regalen verkauft werden. Peter Möhringer von Fairtrade Germany sagte, dass die Zertifizierung von Sorgfaltspflichten die Kosten erhöhen würde und nach Meinung seiner Vereinigung sollte dies bedacht werden, wenn über Produktionskosten geredet wird.
Schließlich endete die Debatte mit Hinweis darauf, dass dieses Gesetz nicht das einzige sein wird, das unter EU-Ländern entwickelt wird. Die Europäische Kommission, das oberste Regierungskörper der EU, plant, ein einzelnes Gesetzt zu entwickeln, das die Mitgliedsstaaten in den kommenden Jahren in ihren nationalen Gesetzgebungen umsetzen werden müssen.
Quelle: Ecuadorianischen Bananen-Gruppe
Veröffentlichungsdatum: 06. Juli 2021