Die Schumacher Packaging Gruppe, einer der größten europaweit agierenden Hersteller für Verpackungslösungen aus Well- und Vollpappe, baut ihr Wellpappe-Werk in Greven, in unmittelbarer Nähe des Flughafens Münster-Osnabrück, zu einem Multi-Mega-Werk der nächsten Generation aus.
Bis Februar 2022 erweitert Schumacher Packaging die Produktionsfläche um mehr als 20.000 qm. Foto © Schumacher Packaging
Der Verpackungsspezialist reagiert damit sehr schnell auf die aktuell enorm steigende Nachfrage nach Wellpappe-Verpackungen, die nicht zuletzt durch den boomenden E-Commerce-Sektor getrieben ist. Neben einer Erweiterung der Produktionsfläche um über 20.000 qm werden bereits ab 2022 zwei Wellpappe-Anlagen von BHS Corrugated mit einer Gesamtproduktionskapazität von 600 Millionen qm Wellpappe pro Jahr den Ausbau komplettieren. Damit wird Greven zu einem der weltweit größten Multi-Mega-Werke und löst den Stammsitz Ebersdorf mit 350 Millionen qm pro Jahr als das bisher größte Wellpappe-Werk ab.
Die Schumacher Packaging Gruppe baut ihr Wellpappe-Werk in Greven massiv aus
Während die Strategie der Schumacher Packaging Gruppe zu Beginn des Jahres 2021 noch aufgrund der Corona-Unwägbarkeiten von einer vorsichtigen Investitionsplanung geprägt war, ist die Nachfrage nach Wellpappe-Verpackungen inzwischen explodiert. Allein in Greven investiert die Gruppe in den Jahren 2021 und 2022 darum jetzt insgesamt rund 70 Mio. Euro und schafft 200 neue Arbeitsplätze. Ende Juni geht in Greven bereits eine Erweiterung der Produktionsfläche um 7.000 qm in Betrieb. Unmittelbar daran anknüpfend errichtet Schumacher Packaging auf seinem Werksgelände weitere 14.000 qm Produktionsfläche. Deren Fertigstellung ist für Februar 2022 geplant. „Jetzt, zum hoffentlich baldigen Ende des Pandemiegeschehens in Europa, hat das wirtschaftliche Umfeld eine nie gekannte Dynamik entwickelt“, berichtet Björn Schumacher, Geschäftsführer der Schumacher Packaging Gruppe. „Wir haben als familiengeführtes Unternehmen den großen Vorteil, mit der gleichen Dynamik auf die Marktentwicklungen reagieren zu können.“
Die neu entwickelte RSR-Digitaldruckanlage in Greven bedruckt Wellpappe inline und ist so weit produktiver als der Flexodruck. Foto © Schumacher Packaging
Nachhaltiger Boom des Onlinehandels
Ein wesentlicher Grund für die boomende Verpackungsnachfrage ist der E-Commerce: Allein in Deutschland betrug der Umsatz im B2C-Onlinehandel im Jahr 2020 72,8 Milliarden Euro – ein beträchtlicher Zuwachs von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 59,2 Milliarden Euro. Wegen der pandemiebedingten Schließungen im stationären Handel haben zahlreiche Konsumenten Ihren Bedarf fast ausschließlich online gedeckt. Auch neue Kundengruppen, die vorher nicht oder nur wenig online gekauft haben, sind hinzugekommen. Dass der Onlinehandel diejenigen, die er durch die Corona-Beschränkungen gewonnen hat, wieder an den stationären Handel verliert, ist nicht anzunehmen. „Die Pandemie hat die Transformation in Richtung E-Commerce beschleunigt, und diese Entwicklung erweist sich als dauerhaft“, so Schumacher weiter. „Analysten gehen davon aus, dass es im Online-Handel auch in den nächsten Jahren jeweils zweistellige Wachstumsraten geben wird.“
Schnell den Schalter umlegen
Schumacher Packaging reagierte sehr schnell und flexibel auf die veränderten Marktbedingungen. „Natürlich hatten wir in Greven immer schon eine Expansionsperspektive im Blick“, sagt Björn Schumacher. „Die nötigen Grundflächen im AirportPark FMO haben wir schon vor Jahren erworben. Aber unsere Produktionskapazität in Greven so kurzfristig, wie wir das jetzt tun, beinahe zu verdoppeln – das setzt kurze Entscheidungswege und flache Hierarchien voraus. Ansonsten dauern solche Bauvorhaben wie in Greven oft zweimal so lang. Unsere Baufirmen machen nach der aktuellen 7.000-qm-Ausbaustufe einfach bruchlos weiter. Ich denke, gerade die mittelständischen Unternehmen in Deutschland verfügen über die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, die der Markt im Moment braucht“, so Schumacher. „Wir mussten jetzt für die Nach-Corona-Zeit sehr schnell den Schalter umlegen. Das haben wir getan.“ Der Markt weiß die Agilität und Investitionsbereitschaft des Verpackungsspezialisten zu schätzen. „Kunden honorieren unser Engagement, denn wir eröffnen ihnen eine Perspektive. Sie schließen jetzt vermehrt längerfristige Lieferverträge mit uns ab“, berichtet Schumacher, „was für beide Seiten wiederum größere Planungssicherheit bedeutet.“
Verdopplung der eigenen Rohpapierproduktion
Auch in die Versorgung mit Rohpapieren, dem Rohmaterial der Wellpappe-Herstellung, investiert die Schumacher Packaging Gruppe kräftig. „Wir sind ein integriertes Unternehmen“, erklärt Schumacher. „Das heißt, wir produzieren einen erheblichen Anteil unseres Rohmaterials selbst. Dies gewährleistet eine hohe Versorgungssicherheit für uns und für unsere Kunden.“ Die Schumacher Packaging Papierfabrik Grudziądz in Polen produziert rund 140.000 Tonnen Rohmaterial pro Jahr. Auch im polnischen Myszków hat die Gruppe in den vergangenen Jahren bereits eine eigene Erzeugung von recyceltem Wellpappe-Rohpapier aufgebaut. Aktuell verfügt das Werk Myszków über eine Kapazität von 150.000 Tonnen Rohpapier pro Jahr. „Auch an diesem Standort haben wir unsere Ausbaupläne wegen der steigenden Nachfrage beschleunigt“, berichtet Björn Schumacher. „Die Verdopplung der Kapazität auf 300.000 Tonnen im Jahr hatten wir ursprünglich für 2023/24 vorgesehen, jetzt ziehen wir den Ausbau auf 2022/23 vor.“ Die Investitionssumme für die Kapazitätsverdopplung in Myszków: 75 Mio. Euro. Der wesentliche Absatzmarkt für Myszków bleibt allerdings Polen. „In der Praxis ist der Transport dieser Rohpapiere nach Deutschland weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll“, sagt Björn Schumacher. „Daher kooperieren wir mit deutschen Papierherstellern auf Swap-Basis: Sie beliefern Wellpappe-Werke in Deutschland und wir ihre Kunden in Polen.“
Quelle: Schumacher Packaging
Veröffentlichungsdatum: 06. Juli 2021