Angesichts steigender gesellschaftlicher Erwartung an die Landwirtschaft hatte das Bundeskabinett im Juli 2020 die ‚Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL)‘ eingesetzt. Die Einsetzung dieser unabhängigen Regierungskommission war ein wesentliches Ergebnis des Agrargipfels im Dezember 2019, zu dem die Bundeskanzlerin und die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, rund 40 landwirtschaftliche Verbände eingeladen hatten.
Bundesministerin Julia Klöckner. Foto © CDU Rheinland-Pfalz
Aufgabe der Kommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Peter Strohschneider war es, langfristige Empfehlungen und Leitlinien für den Transformationsprozess des Landwirtschafts- und Ernährungssystems zu erarbeiten.
Es ging um einen Blick weiter in die Zukunft, über das Tagesgeschäft hinaus. Konkret ging es darum, Klima- und Umweltschutz zusammenzubringen mit Ernährungssicherung und dem Erhalt einer ökonomisch tragfähigen Landwirtschaft in Deutschland. Die ZKL setzt sich zusammen aus allen relevanten Bereichen: Landwirtschaft, Wirtschaft, Handel, Verbraucher, Umwelt- und Tierschutz sowie Wissenschaft. Die Kommission hat ihren Abschlussbericht in der vergangenen Woche einstimmig verabschiedet.
Julia Klöckner: "Der Abschlussbericht und meine Politik zielen in die gleiche Richtung: Im Sinne des Berichts bringen wir den Transformationsprozess in der Landwirtschaft bereits konsequent voran. In den wesentlichen Punkten unterstützt die Kommission meinen Weg. Zum einen gibt sie das klare Bekenntnis für eine nachhaltigere, wirtschaftlich erfolgreiche und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft ab. Zum anderen stellt sie heraus, dass diese Transformation nicht ohne gesamtgesellschaftliche Anstrengungen möglich ist. Klar ist, dass höhere Standards mehr Geld kosten – das habe ich immer betont. Die Kommission beziffert den finanziellen Mehrbedarf für den Transformationsprozess auf sieben bis elf Milliarden Euro pro Jahr. Diese Kosten können nicht allein von den Betrieben getragen werden. Zumal sie auch im internationalen Wettbewerb stehen, vielmehr müssen Unternehmen und Gesellschaft gemeinsam in die Zukunft der deutschen Landwirtschaft investieren.
Entscheidend ist, dass nur bei verlässlichen ökonomischen Perspektiven die Betriebe in der Lage sein werden, die Herausforderungen auch tatsächlich anzugehen und insbesondere Junglandwirtinnen und Junglandwirten sowie potenziellen Hofnachfolger eine Perspektive zu geben. Die zentrale Bedeutung standort- und klimaangepasster sowie ertragreicher Pflanzen für den Wandel der Agrar- und Ernährungssysteme wurde von der ZKL bestätigt. Sie müsse sich in einer umfassenden politischen Strategie für die Pflanzenzüchtung widerspiegeln. Auch in der Digitalisierung der Landwirtschaft sieht die ZKL erhebliches Potenzial für mehr Nachhaltigkeit.
Trotz aller Unterschiede in einzelnen Positionen stand bei den Beratungen das Miteinander im Vordergrund. Für diesen gemeinsamen Abschlussbericht waren Kompromissbereitschaft und das gegenseitige Anerkennen unterschiedlicher Sichtweisen und Bedürfnisse notwendig. Und das in einem Bereich, in dem Auseinandersetzungen häufig polarisierend und hoch emotional geführt werden. Mit der Einsetzung der Kommission ging es daher um eine Art Befriedung, um einen gesellschaftlichen Ausgleich. Darum, dass jede Seite anerkennt, dass es nicht mit Entweder/Oder geht, sondern um Kompromisse und darum Zielkonflikte zu lösen. Der einstimmige Beschluss zum Abschlussbericht ist dafür ein starkes und wegweisendes Signal."
Quelle: BMEL
Veröffentlichungsdatum: 08. Juli 2021