Ein kaltes Frühjahr, wie es Ostdeutschland schon lange nicht mehr gesehen hat, sorgte für einen deutlich verspäteten Start der Spargelsaison. Hinzu kam ein, für viele ungewöhnlich, ein nasser Mai. Dieser ließ eine gute Erwärmung des Bodens nicht zu, so dass es erstmals seit langem zu Ostern nur sehr begrenzt Spargel vom Erzeuger direkt zu kaufen gab.
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Für die Erzeuger und den Verbraucher hatte diese Witterung einen entscheidenden Vorteil. Es gab am Markt keine Übermengen und damit einheitliche Preise auf zufriedenstellendem Niveau. Auch war, durch langsameres Wachstum bedingt, die Qualität des Spargels in diesem Jahr sehr gut. So konnten insbesondere von den Betrieben die Mehraufwendungen für die Erntehelfer und - helferinnen für den Corona-Infektionsschutz geleistet werden.
Mussten im letzten Jahr noch Erntehelfer und -helferinnen aus Rumänien eingeflogen werden, war dies in diesem Jahr nicht der Fall. Die Corona-Politik der Länder machte es möglich, dass in diesem Jahr die Anreise auf dem Landweg möglich war. Ein Erntehelfermangel war nicht zu spüren. Auch ist derzeit davon auszugehen, dass die Anzahl der Erntehelfer und -helferinnen coronabedingt auch in diesem Jahr niedriger war, als im Durchschnitt der Jahre zuvor. Dies hing vor allem damit zusammen, dass verschieden Betriebe Flächen von Anfang an nicht beerntet haben, da der Absatz in Richtung Gastronomie so gut wie nicht vorhanden war.
Trotz des verspäteten Beginns der Spargelsaison war die Kaufnachfrage nach regional erzeugtem Spargel gut. Der Lust auf Spargel macht auch die Ende Mai und Anfang Juni kühle Witterung keinen Abstrich, einzig der anhaltend hohe Preis hat bei dem einen oder anderen Kunden dann doch die Spargellust reduziert.
„Grundsätzlich betrachtet können wir von einer den Umständen entsprechend guten Saison für den Spargel im Osten sprechen, einzig die geschlossenen Restaurants auf den Höfen haben die Stimmung nicht nur auf den Betrieben getrübt, so auch bei den Kunden.“ So Frank Saalfeld, Geschäftsführer des Verbandes der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer e.V. (VOSBA e.V.).
Jürgen Schulze, Spargelanbauberater, sagt: „Der Einsatz von Folien und Minitunneln haben einen einigermaßen frühen Start mit Spargel hier im Osten gesichert und damit zu einer Entzerrung der Ernte beigetragen.“ Auch Jürgen Jakobs, Vorstand im VOSBA e.V., sagte „Wir hätten uns über einen Start der Spargelsaison an Ostern gefreut und uns deutlich mehr Spargel an Pfingsten für unsere Kunden gewünscht.“ Michael Koch, stellv. Bereichsleiter und Spargelmarkt-Experte der AMI Agrarmarkt InformationsGesellschaft mbH (AMI) sagte: „Die Wohlfühlatmosphäre hat im April und Mai gefehlt, so dass die Spargellust nicht wie gewohnt von der Witterung beflügelt wurde. Von Anfang April bis Anfang Juni war der durchschnittliche Verbraucherpreis für inländischen Spargel aufgrund des begrenzten Angebots durchschnittlich rund 8 % höher als 2020. Im letzten Drittel der Saison haben die wiedergewonnenen Absatzmöglichkeiten an die Gastronomie die Preise gestützt“.
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Quelle: VOSBA) e. V.
Veröffentlichungsdatum: 13. Juli 2021