Das violett-blaue Steinobst ist in Deutschland äußerst beliebt. 77.000 Tonnen Pflaumen und Zwetschgen wurden 2020 verbraucht, pro Kopf fast 1 Kilo*. (*Quelle: AMI, Destatis).
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Pflaumen und Zwetschgen gehören zum Sommer wie Sonne, Eis und Urlaubs-Feeling. Von Juli bis Oktober kommen die knackig-prallen Früchte aus den heimischen Anbaugebieten, erntefrisch in die deutschen Supermärkte. Zur Freude der Verbraucher: Denn 41 Prozent der Deutschen zählen die Zwetschge zu ihrem Lieblingsobst*. Und das zeigen auch die Verbrauchszahlen. Rund 76.800 Tonnen (70.000 Tonnen / 2019) der blauen Steinfrüchte wurden im letzten Jahr verspeist. Pro Kopf macht das fast ein Kilo*.
(*Quelle: AMI, Destatis)
Rund die Hälfte davon stammten aus heimischem Anbau – allem voran aus Baden-Württemberg (20.765 Tonnen), gefolgt von Rheinland-Pfalz (10.383 Tonnen) und Nordrhein-Westfalen (4.030 Tonnen) sowie Niedersachsen (3.325 Tonnen), die fast gleichauf liegen. Die meisten Pflaumen-Liebhaber findet man im bevölkerungsreichsten Bundesland, in Nordrhein-Westfalen. 22% aller Pflaumen- und 20,6% aller Zwetschgenkäufe entfielen auf das Bundesland. Dicht dahinter folgen die Region Nordwest (16,7% bzw. 16,4%) und die Mitte Deutschlands (15,7% bzw. 13,8%). Trotz klarem Bekenntnis zu Pflaumen, liegt Nordrhein-Westfalen auch im Zwetschgenverbrauch vorn. Hier belegen allerdings Bayern (17,2%) und Baden-Württemberg (16,4%) gemeinsam mit der Region Nordwest (16,4%) die Ränge 2 und 3.**
(**Quelle: AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels; Statistisches Bundesamt)
Blaue Aussichten!
Die Saison der heimischen Früchte lässt herrlich aromatische Früchte erwarten! Den Anfang machten Baden-Württemberg, der Bodensee- und Neckarraum mit den frühen Sorten „Ruth Gerstetter“ und „Hermann“. Seit Mitte Juli nimmt die Saison mit der mengenstarken Zwetschgensorte „Katinka“ an Fahrt auf. Die sehr aromatische, gut steinlösende Sorte „Hanka“ steht bereits in den Startlöchern und ab Ende Juli kommen auch die mittelfrühen Sorten „Bühler Zwetschge“ und die dunkelblaue, süß schmeckende „Cacak ́s Schöne“ dazu. Von Mitte August bis September werden die mittelspäten Sorten geerntet. Dazu zählen die herbsüße „Auerbacher“ und die „Top“-Sorten „Top, Tophit, Topper, Topfive und Toptaste“. Mit dem Zwetschgen-Spätsortiment, darunter die bekannten „Hauszwetschgen“ und „Presenta“, biegt die Pflaumen- und Zwetschgensaison Anfang September in die Zielgerade ein, bevor sie sich Anfang Oktober in die Winterpause verabschiedet.
Blaublütige Wegbereiter für die schönen Blauen
Obwohl Pflaumen und Zwetschgen – je nach Region auch als Zwetschke, Zwetsche, Prüm oder Quetsche bezeichnet – aus unseren Anbaugebieten nicht mehr weg zu denken sind – sie sind weit gereist! Gleich zwei große Herrscher der Geschichte sollen dafür verantwortlich sein, dass sie heute in so vielen Küchen und mehreren Kontinenten zu Hause sind. Zunächst Alexander der Große, der die schönen Blauen nicht nur in seine Heimat mitbrachte, sondern Damaskus auch gleich zum Zentrum des Pflaumenhandels machte. Mit nachhaltiger Wirkung übrigens: Denn auch heute noch sind Pflaumen und Zwetschgen eine beliebte Zutat in der orientalischen Küche und werden gerne zu Fleisch und anderen herzhaften Speisen gegessen, z.B. in einer Pflaumen-Huhn-Tajine. Karl der Große soll dann aber dafür gesorgt haben, dass Pflaumen und Zwetschgen auch den mitteleuropäischen Raum erobert haben. Zum Glück für die Mitteleuropäer, die der violett-blauen Versuchung schnell erlegen sind! Besonders beliebt ist das Steinobst als Kuchenbelag, oder in anderen Süßspeisen wie Kaiserschmarrn oder Pflaumenknödel. Aber auch in pikanten Varianten, in Salaten oder zu Ziegenkäse machen sie eine exzellente Figur.
Zwetschge oder Pflaume: Der süß-säuerliche Unterschied
Was wir meist als Pflaumen bezeichnen und als Kuchenbelag verwenden, sind in der Regel Zwetschgen. Selbst wenn Pflaume und Zwetschge häufig verwechselt werden, sind es doch zwei unterschiedliche Sorten. Beide gehören zu den Rosengewächsen, doch die Zwetschge ist eine Unterart der Pflaume. Sie zeichnet sich durch eine länglich-ovale Form aus und ist etwas kleiner als die Pflaume. Die geschmackliche Vielfalt der Zwetschge reicht je nach Sorte von aromatisch-mild bis fein-säuerlich. Die meist blau-violetten Früchte besitzen ein gelbes Fruchtfleisch, das sich leicht vom Stein löst. Und auch das ist ein Unterscheidungskriterium: Der Stein ist länglich, flach und an beiden Seiten zugespitzt. Im Gegensatz dazu, ist die Pflaume eher rundlich und hat eine ausgeprägte Bauchnaht. Auch der Stein ist eher rund und bauchig. Das Fruchtfleisch ist meist rot und schmeckt ausgesprochen süß. Auch farblich kann man einen Unterschied ausmachen. Denn Pflaumen gibt es – außer in Dunkelblau – auch in Rot, Gelb und Grün. Und nicht zu vergessen: Zur Familie der „Blauen“ gehören auch die gar nicht so blauen Mirabellen und Renekloden.
Die schöne Mirabelle
Die süße Schwester der Zwetschge, ist durch ihre goldgelbe Farbe und runde Form optisch leicht von ihren Geschwistern zu unterscheiden. Ihr Name, „Mirabelle“, entstammt dem Italienischen und bedeutet soviel wie „bewundernswerte Schöne“. Besonders gut passt die aromatische Steinfrucht zu Süßspeisen. Knödeln, Tartes oder Kuchen verleiht sie eine ganz spezielle Note. Großer Beliebtheit erfreuen sich Mirabellen aber auch in flüssiger Form. Zum Beispiel verarbeitet zu Likör oder Obstbrand.
Die königliche Reneklode
Die gelb bis rötlich-grünen Leckereien gelten auch als Edelpflaumen und überzeugen durch ihr süßes, leicht würziges Aroma. Ursprünglich stammen Renekloden – benannt nach Claudia (Clode), einer Tochter Ludwigs XII – aus Frankreich. Im Vergleich zu anderen Pflaumensorten ist das königliche Steinobst etwas kleiner und nahezu kreisrund. Perfekt machen sich die Früchte in einem fruchtig-frischen Obstsalat, als Konfitüre oder einfach von der Hand in den Mund.
Quelle: BVEO
Veröffentlichungsdatum: 27. Juli 2021