Die Frostnächte im April, die Unwetter ab Juni sowie der regnerische Sommer forderten die Obstproduzentinnen und Obstproduzenten stark. Die Ernteschätzung für Tafelkernobst zeigt, dass zumindest die Apfelkulturen die schlechte Witterung gut überstanden. Der Schweizer Obstverband (SOV) rechnet mit einer Ernte von rund 120 000 Tonnen Tafeläpfeln. Grössere Ernteeinbussen wird es voraussichtlich bei den Tafelbirnen geben.
Foto © Schweizer Obstverband
Die Schweizer Bevölkerung wird auch in den nächsten Monaten in den Genuss von einheimischem Tafelkernobst kommen. Gemäss der offiziellen Ernteschätzung erwartet uns ein gutes Apfeljahr. Mit 120 091 Tonnen Tafeläpfel (-1 %) rechnen wir mit einem nahezu identischen Ertrag wie im letzten Jahr. Grosse Unterschiede bestehen zwischen den Sorten: Bei den beliebtesten Sorten Gala, Golden Delicious sowie Braeburn dürfen wir mit einem Ertragszuwachs rechnen. Bei Boskoop, Idared, Milwa und Elstar sowie Gravensteiner erwarten wir eine deutlich geringere Ernte. Diese Kulturen waren stärker von Frost und Alternanz betroffen. Weniger erfreulich ist die Schätzung für Tafelbirnen. Wir rechnen mit einem Ertrag von rund 18 600 Tonnen, was lediglich 79 % der Vorjahresernte entspricht.
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Grosse regionale Unterschiede
Die Ostschweiz ist nach wie vor die wichtigste Obstregion des Landes und stellt 40 Prozent der gesamten Tafelkernobstproduktion. Es folgt das Wallis mit 30 Prozent und das Genferseegebiet mit 15 Prozent. Insbesondere das Wallis darf mit einer ausserordentlich guten Ernte rechnen, was den Obstkanton wenigstens etwas für die katastrophale Aprikosenernte entschädigen dürfte. Stark betroffen von Frost und Hagel waren die Zentralschweiz und Bern. Sie dürften ein äusserst schlechtes Kernobstjahr erleben. Die Ernteschätzung ist allgemein unter Vorbehalt zu geniessen. Die Befragung wurde vor den jüngsten Unwettern durchgeführt und stützt sich auf die hängende Ernte. Die vermarktbare Menge kann durch Früchte mit Frostringe und Schorfbefall geringer sein.
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Über die Ernteschätzung
Offizielles Verfahren für die Schätzung der Kernobsternte ist seit 1986 die Bavendorfer Methode. Die mit Computer durchgeführte Schätzung beruht auf drei Elementen: Fruchtbehangsdichte, Fruchtgewicht und Produktionspotential der Kulturen. Die Fruchtbehangsdichte wird durch Beobachtung gewonnen, das Fruchtgewicht durch Berechnung aus dem Durchmesser der Früchte. Das Produktionspotential für Tafelkernobst wird aus der Obstkulturenstatistik abgeleitet. Die Ermittlung der Fruchtbehangsdichten und der Fruchtdurchmesser geschieht jeweils im Juli in ausgewählten Stichprobenbetrieben durch Experten der kantonalen Fachstellen. Vor der Publkation werden die Resultate ver schiedenen Fachleuten der Branche zur Überprüfung unterbreitet.
Erwartete Menge 2021 der meistangebauten Tafelapfelsorten:
Gala, 34 596 Tonnen (+4 %)
Golden Delicious, 15 468 Tonnen (+14 %)
Braeburn, 11 858 Tonnen (-2 %)
Erwartete Menge 2021 der meistangebauten Tafelbirnensorten:
Kaiser Alexander, 7 439 Tonnen (-10 %)
Conférence, 3 694 Tonnen (-14 %)
Williams, 2 446 Tonnen (-45 %)
Erwartete Menge 2021 in den grössten Anbaugebieten für Tafeläpfel:
Ostschweiz, 46 690 Tonnen (-8 %)
Wallis, 36 950 Tonnen (+38 %)
Genferseegebiet, 23 422 Tonnen (+21 %)
Erwartete Menge 2021 in den grössten Anbaugebieten für Tafelbirnen:
Ostschweiz, 10 057 Tonnen (-3 %)
Wallis, 6 016 Tonnen (-36 %)
Genferseegebiet, 1 234 Tonnen (+10 %)
Quelle: Schweizer Obstverband
Veröffentlichungsdatum: 09. August 2021