Sie hängen schon dick und rund an den Bäumen, nun fehlen nur noch ein paar Sonnenstrahlen für den herrlich süßen Geschmack: Die Apfelernte steht vor der Tür. In diesem Jahr erwarten die niedersächsischen Obstbauern eine etwas größere Ernte als im vergangenen Jahr, als sie mit 306.000 Tonnen eine normale Ernte eingefahren haben.
Niedersächsische Bauern erwarten eine gute Apfelernte. Foto © Landvolk Niedersachsen
„Dieses Jahr rechnen die Anbauer mit 308.000 Tonnen, das ist eine Steigerung um ein Prozent“, sagt Dr. Matthias Görgens von der Obstbauversuchsanstalt in Jork. Deutschlandweit hängt laut Statistischem Bundesamt mit rund 937.000 Tonnen eine um 8,5 Prozent kleinere Apfelernte an den Bäumen als im Vorjahr, schreibt der Landvolk-Pressedienst.
Görgens ist begeistert von den Äpfeln der ersten Frühsorten, gibt aber zu bedenken, dass die Haupternte durch das kalte Frühjahr um sieben bis zehn Tage später startet als sonst. „Die Haupternte beginnt erst Mitte September“, sagt er. Die ersten Früchte seien nur in Hofläden und auf Wochenmärkten zu haben, bis der Lebensmitteleinzelhandel die frische Ernte anbiete, dauere es noch etwas. Die Vorfreude lohne sich jedoch. „Die innere und äußere Qualität ist echt super“, zeigt sich Görgens optimistisch. Im Anbau setzten sich mehr und mehr die Bioanforderungen durch. „Bio nimmt derzeit 15 Prozent der Fläche ein, in den kommenden Jahren wird er auf 20 Prozent steigen“, ist sich Görgens sicher.
Pflaumenernte ist in vollem Gange
Derzeit stecken die Obstbauern jedoch noch mitten in der Pflaumenernte, die auch noch den gesamten September dauern werde, allerdings unterdurchschnittlich ausfalle. Grund sind ungünstige Witterungsbedingungen und der Umstand, dass Pflaumenbäume alternierend nur alle zwei Jahre eine große Ernte bringen. Verbraucher sollten sich daher zeitnah eindecken.
Bei den Äpfeln im Alten Land und an der Niederelbe nehmen die Jonagold-Gruppe mit Red Jonaprince, Jonagored und Jonagold sowie die Sorte Elstar mit jeweils 35 Prozent den größten Raum an der rund 10.000 Hektar großen Anbaufläche ein. „Altbekannte Sorten wie Braeburn, Boskoop und Holsteiner Cox halten sich wacker, aber neue Sorten kommen auch gut an“, erläutert Görgens. Mit seinem besonders leckeren Geschmack steche zum Beispiel die Sorte Wellant hervor, die vom Verbraucher stark nachgefragt werde. Zudem nehme der Anbau sogenannter Markensorten wie Kanzi und Junami zu und habe sich mittlerweile bei zehn Prozent eingependelt. Meist auf Kosten der Jonagold-Bäume. „Unser Schätzchen Elstar bleibt dagegen stabil“, sagt Görgens. Er freut sich schon auf eine norddeutsche Züchtung namens „Fräulein“, die zurzeit gepflanzt werde. „Das ist ein fester, wohlschmeckender Apfel“, hebt er neben der Regionalität auch die Qualität hervor.
Quelle: LPD
Veröffentlichungsdatum: 24. August 2021