Die Apfelsaison in Brandenburg ist offiziell gestartet – Agrarminister Axel Vogel hat am 2. September die Saison gemeinsam mit dem Gartenbauverband Berlin-Brandenburg und weiteren geladenen Gästen in der Apfelplantage der Havelfrucht GmbH in Glindow eröffnet. Minister Vogel hat dazu aufgerufen, beim Kauf von Äpfeln verstärkt auf heimische Erzeuger zu achten.
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Agrarminister Axel Vogel: „Äpfel sind gesund, vielfältig und nicht umsonst das beliebteste Obst in Deutschland. In Brandenburg ist der Apfel das dominierende Obst im Anbau. Durch kurze und nachzuverfolgenden Lieferwege sind Brandenburger Äpfel frisch und ausgereift. Regionalität ist wie ein Biosiegel ein positives Verkaufsmerkmal, dadurch steigt die Nachfrage.“
Auf einer Fläche von rund 902 Hektar werden in Brandenburg Äpfel angebaut. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich damit die Fläche um etwa 15 Hektar. Laut Schätzungen vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg beläuft sich der Ertrag in diesem Jahr auf etwa 209 Dezitonnen pro Hektar und damit 59 Dezitonnen pro Hektar weniger als 2020. Ursachen sind die Kälteeinbrüche im April sowie lokale Starkregenereignisse, die wesentlich zu den unterdurchschnittlichen Ernteergebnissen führen. Die Erträge lägen bei den aktuellen Schätzungen um 23 Prozent unter dem langjährigen Mittel.
„Neben den zunehmenden Herausforderungen durch Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels sehen sich die Betriebe auch zunehmend einem Preisdruck durch den Handel ausgesetzt. Großabnehmer zahlen nach Branchenangaben Nettopreise zwischen 30 und 35 Cent für ein Kilo Äpfel. Bei durchschnittlichen Produktionskosten von 35 bis 45 Cent ist das weder kostendeckend, noch gibt es Spielraum für Investitionen“, so Agrarminister Axel Vogel.
Mit Berlin haben die Brandenburger Betriebe einen riesigen Absatzmarkt vor der Haustür, dessen Nachfrage bisher nur beschränkt befriedigt werden kann. Der Ausbau regionaler Vermarktungsstrukturen und der Veredelung der Produkte sind daher wichtige Ziele. Einige Handelsketten werben deshalb bereits mit Regionalität und bauen Handelsbeziehungen mit Produzenten aus der Umgebung auf.
Agrarminister Axel Vogel: „Wir werden den Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten künftig mit der Arbeit von Wertschöpfungskettenentwicklerinnen und -entwicklern unterstützen, um zum Beispiel auch den Vertrieb ohne Zwischenhändler zu fördern. Auch ein EU-notifiziertes Regionalsiegel wird die heimische Landwirtschaft stärken. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher wieder heimische Produkte vermehrt für sich entdecken. Der Absatz beispielweise von Bio-Abokisten stieg 2020 um mehr als die Hälfte an. Laut aktuellem Ernährungsreport des Bundeslandwirtschaftsministeriums hat für 39 Prozent der Befragten die Landwirtschaft während der Pandemie an Bedeutung gewonnen. Ich hoffe, dass sich dieser Trend auch bald in einer angemessenen Vergütung der Produkte niederschlagen wird“, so Vogel.
Die Eröffnung der Apfelsaison fand heute auf dem Betrieb der Havelfrucht GmbH statt, einem 2001 gegründeten Unternehmen mit über 600 Hektar Fläche, davon 130 Hektar im Obstanbau. Letztes Jahr erfolgte die Umstellung von 250 Hektar konventioneller landwirtschaftlicher Fläche in den ökologischen Landbau.
Agrarminister Axel Vogel: „Der ökologische Anbau ist eine weitere Möglichkeit für die Betriebe, ihre Produktpalette zu erweitern und somit weitere Kundinnen und Kunden anzusprechen. Brandenburg erarbeitet derzeit den Ökoaktionsplan, um den Anteil der ökologischen Landbaufläche bis 2024 auf 20 Prozent zu steigern. Brandenburg hat bereits seine Bemühungen, den Anteil ökologisch bewirtschafteter Landwirtschaftsfläche zu erhöhen verstärkt im laufenden Jahr bereits eine Umstellungsprämie für Öko-Gemüse und Öko-Obst eingeführt.“
Eine weitere Herausforderung für die Brandenburger Betriebe ist die Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel. „Angesichts zunehmender Dürre sowie Frostperioden müssen die Betriebe Wege finden, ihre Erträge stabil zu halten und die Anbaumethoden den Folgen des Klimawandels anzupassen“, so Minister Axel Vogel. „Das Agrarministerium fördert zur Unterstützung der Betriebe die Beratungsleistungen, beispielsweise zu wassersparenden Anbaumethoden durch die Einhaltung von Fruchtfolgen und zur Steigerung des Humusgehaltes der Böden. Investitionen wie beispielsweise in wassersparende Bewässerungssysteme werden ebenfalls gefördert“, sagt Vogel.
Anfang August übergab der Brandenburger Agrarminister zudem den Zuwendungsbescheid zur Sanierung des Brauchwasserwerkes an die Stadt Werder / Havel. Diese Infrastrukturmaßnahme konnte mit einer Zuwendung in Höhe von 1,7 Millionen Euro aus dem Sondervermögen des Zukunftsinvestitionsgesetzes (ZifoG) ermöglicht werden. „Das ist ein Meilenstein, der dazu beiträgt die Region zu stärken, den Obstbau nachhaltig zu sichern und die Produktion regionaler Produkte voran zu treiben“ so Axel Vogel.
Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg
Veröffentlichungsdatum: 08. September 2021