Äpfel mit kleinen Schalenfehlern schmecken mindestens genauso gut wie Hochglanzfrüchte. Das bestätigen zwei aktuelle Studien. Auch die vom Handel gewünschte Einheitsgröße sagt nichts über die Qualität aus. Im Gegenteil: Wer die Vielfalt im Obstgarten fördern will, sollte auch Vielfalt im Einkaufskorb zulassen. In der Natur gibt es eben keinen Normapfel, wie Oekolandbau.de berichtet.
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Bio im Alltag
Der ideale Apfel ist fest, lecker und regional
Zwei aktuelle Untersuchungen zeigen, welche Äpfel Verbraucherinnen und Verbraucher tatsächlich mögen. Ein Forschungsteam der Universität Kassel hat 1.000 Personen zur Akzeptanz von unterschiedlichen Schalenqualitäten online befragt. Die Ergebnisse: Egal ob bio oder konventionell - Konsumentinnen und Konsumenten achten beim Apfelkauf vor allem auf Geschmack, Festigkeit, regionale Erzeugung und Verpackung. Wer Bio-Äpfel kauft, bevorzugt zudem eine umweltfreundliche Erzeugung. Wer überwiegend konventionell erzeugte Äpfel konsumiert, legt dagegen mehr Wert auf ein makelloses Aussehen. Außerdem spielen hier der Preis und die bessere Verfügbarkeit eine größere Rolle als bei bioaffinen Menschen. Für alle gilt: Mit Bio-Äpfeln mit kleinen optischen Macken verbinden die Befragten eine größere Natürlichkeit als mit Obst der Klasse I. Nach ihrer Einschätzung schmecken Bio-Äpfel mit leichten Schalenfehlern mindestens ebenso gut wie Äpfel der Klasse I.
Äpfel mit Macken schmecken genauso gut oder besser
Den guten Geschmack von Äpfeln mit Schalenschwächen bestätigt eine bundesweite Blindverkostung der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau (FÖKO). Dabei haben 1.731 Verbraucherinnen und Verbraucher vor Discountern, Supermärkten und Bio-Läden mit verbundenen Augen Bio-Äpfel der Sorte Elstar getestet. Jede Testesserin und jeder Testesser hat vier gleich große Apfelschnitze gekostet: eine Apfelprobe mit den für Schorf typischen dunklen Flecken, eine mit Fraßschäden, eine dritte mit Berostung sowie eine Kontrollprobe ohne Schalenfehler.
Erfreulicherweise mundeten ihnen alle Äpfel gleich gut. Die Äpfel mit Berostung haben sogar besser abgeschnitten als ihre fehlerfreien Verwandten. "Durch die rauere Oberfläche ist die Schale nicht mehr komplett geschlossen: Der Apfel verliert Wasser, dadurch verdichtet sich das Aroma", erklärt Versuchsleiterin und Sensorikexpertin Christina Brugger. Außerdem böte die raue Schale einen zusätzlichen Gaumenanreiz.
Den vollständigen Artikel und weitere Informationen finden Sie hier: https://www.oekolandbau.de/index.php?id=19201
Quelle: Ökolandbau.de
Veröffentlichungsdatum: 13. September 2021