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Fairtrade erhöht Mindestpreis für Bananen

Fairtrade hebt den Mindestpreis für Bananen an, um den Auswirkungen steigender Exportkosten und sinkender Importpreise auf den Lebensunterhalt der Erzeuger entgegenzuwirken, teilte Fairtrade International mit. Im Durschnitt erhöht sich der Fairtrade-Mindestpreises für Bananen um acht Prozent und wird ab dem 1. Januar 2022 in Kraft treten.

Fairtrade Bananen Dominikanische Republik. Foto © Fairtrade Deutschland e.V.
Fairtrade Bananen Dominikanische Republik. Foto © Fairtrade Deutschland e.V.

Verträge für das kommende Jahr 2022 werden derzeit zwischen Käufern und Erzeugerorganisationen ausgehandelt.

„Der finanzielle Druck auf die Bananenproduzenten war verheerend für ihre Lebensgrundlage und eine echte Bedrohung für ihre langfristigen Gewinne. Die Erhöhung des Fairtrade-Mindestpreises ist eine wichtige Unterstützung für die Bananenproduzenten, insbesondere in diesen Zeiten der Notlage und der globalen Marktschwankungen", erklärte Nicolas Léger, der bei Fairtrade International für Bananen zuständig ist.

BILLIGPREISE UND GESTIEGENE EXPORTKOSTEN SETZEN BANANENANBAU UNTER DRUCK

Bananenproduzenten auf der ganzen Welt sehen sich angesichts steigender Bananenexportkosten und rekordverdächtig niedriger Importpreise mit wachsenden finanziellen Belastungen konfrontiert, die Kleinbauern und -bäuerinnen und Beschäftigte übermäßig unter Druck setzen und ihre Möglichkeiten, einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen, unmittelbar gefährden. Berichten zufolge wird der Anstieg der Bananenexportkosten durch einen starken Preisanstieg für Verpackungsmaterial und einen 60-prozentigen Anstieg der Frachtkosten verursacht, wobei die Kosten in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter steigen werden. Die anhaltende COVID-19-Pandemie hat sich ebenfalls auf die Produktionskosten ausgewirkt, ebenso wie die laufenden Maßnahmen zum Schutz der Bananenplantagen vor den verheerenden Auswirkungen des Pilzes Fusarium TR4. Diesen Hintergründen zum Trotz haben sich die Preise für Bananenimporte in die andere Richtung entwickelt und sind auf ein Zehnjahrestief von weniger als 10 Euro pro Kiste gefallen.

„Wichtig ist, zu wissen, dass der Einsatz von Fairtrade für bessere Einkommen von Bananenbauern und -arbeitern nur ein Teil der Lösung sein kann,“ so Léger weiter. „Die Bananenindustrie als Ganzes muss sich ändern, um den Bananenanbau langfristig nachhaltig zu gestalten".

Fairtrade ist das einzige Zertifizierungssystem mit einem Mindestpreis - ein entscheidendes Sicherheitsnetz für die Erzeugerinnen und Erzeuger und eine Möglichkeit, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Marktschwankungen und den anhaltenden Unsicherheiten in einer Welt nach dem COVID zu stärken. Fairtrade überprüft diesen Preis regelmäßig in Absprache mit den Produzenten und Händlern.

Die Erzeugergemeinschaften erhalten außerdem einen zusätzlichen finanziellen Aufschlag, die Fairtrade-Prämie, von 1 USD pro verkaufter Kiste Bananen, die sie in Projekte ihrer Wahl investieren können. In den vergangenen fünf Jahren haben die Bananenbäuerinnen, -bauern und -beschäftigten mehr als 193 Millionen Euro an Fairtrade-Prämien erhalten.

DIE BANANENBRANCHE MUSS VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN UND FAIRE PREISE ZAHLEN

„Fairtrade ist das einzige System, das über wirksame Instrumente verfügt, um die sozialen und ökologischen Erwartungen der Verbraucher und der Bananenindustrie zu erfüllen", sagte Marike de Peña, Leiterin einer Fairtrade-zertifizierten Bananenkooperative und Vorsitzende des nationalen Fairtrade-Netzwerks der Dominikanischen Republik. „Es stellt sich jedoch die Frage, wie die Landwirte am unteren Ende der Lieferkette all diesen Erwartungen gerecht werden können, wenn sich die Branche nicht eindeutig zu gemeinsamer Verantwortung und nachhaltigen Preisen verpflichtet".

„Der Wettlauf nach unten bei Bananen wird immer mehr Kleinbauern und mittelständische Unternehmen vom Anbau ausschließen", so de Peña weiter. "“Fairtrade ruft nachdrücklich zu Veränderungen auf."

Die Entscheidung, den Fairtrade-Mindestpreis für Bananen anzuheben, kommt nur wenige Monate nach der Einführung eines Grundlohns (Base Wage) für Beschäftigte auf Plantagen und eines existenzsichernden Lohnunterschieds durch Fairtrade. Der Grundlohn, der am 1. Juli 2021 in Kraft trat, bedeutet Lohnerhöhungen von bis zu 15 Prozent für Bananenarbeiterinnen und -arbeiter und ist ein wichtiger Schritt in Richtung existenzsichernde Löhne für Tausende Beschäftigte auf Bananenplantagen weltweit. Fairtrade ist das einzige Zertifizierungssystem, das eine solche Lohnuntergrenze einführt und einen konkreten Schritt in Richtung eines existenzsichernden Lohns macht.

Gleichzeitig wurde mit dem neuen "Living Wage Differential" eine zusätzliche freiwillige Zahlung pro verkaufter Bananenkiste als Beitrag zu einem vollen existenzsichernden Lohn eingeführt. „Die Erzeuger tun alles, um die steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen des Marktes zu erfüllen - sie arbeiten auf existenzsichernde Löhne und Einkommen hin, machen ihre Betriebe umweltfreundlicher und erfüllen die Anforderungen an die Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte. Die Marktpreise entsprechen jedoch nicht diesen Kosten und sinken, anstatt zu steigen", so Nicolas Léger. „Das ist nicht nachhaltig. Faire Preise sind heute mehr denn je erforderlich, um die steigenden Anforderungen zu erfüllen. Wir von Fairtrade tun unser Bestes, um dies zu gewährleisten."

Quelle: Fairtrade Deutschland e.V.

Veröffentlichungsdatum: 13. Oktober 2021