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Bio Kartoffeln – Vorläufige Rodeergebnisse verlieren im Vorjahresvergleich

Es ist Mitte Oktober und die meisten Bio-Kartoffeln sind gerodet. Die Erntemengen enttäuschen vielerorts, obwohl die Erwartungen nach dem akuten Krautfäulebefall in diesem Jahr bereits bescheiden ausfielen. Die Geschäftsführung des Bio Kartoffel Erzeuger e.V. (BKE) zieht ein Zwischenfazit.

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Saisonverlauf mit Wetterkapriolen „Schon der Start in die Saison war eine Herausforderung: Das kalte und nasse Frühjahr verzögerte die Pflanzung und Jugendentwicklung der Bio-Kartoffeln erheblich“, fasst Therese Wenzel die ersten Vegetationswochen zusammen. „Außerdem brachten die feuchten Bedingungen im Frühsommer ein erhöhtes Infektionsrisiko für Pilzkrankheiten mit sich, sodass bereits im Juli erste Schäden durch die Krautfäule erkennbar wurden, die dann auch die weitere Entwicklung der Bio-Kartoffeln beeinträchtigten“, ergänzt Josephine Hardt.

Qualitätsprobleme schmälern die verfügbaren Mengen Dementsprechend liegen die Ernteergebnisse nach ersten Erhebungen des BKE bundesweit unter dem Vorjahresniveau. Nicht nur die Rohwarenerträge sind geringer, auch die Ertragsschwankungen zwischen den einzelnen Bundesländern zeigen ein deutliches Nord-Süd-Gefälle.

Während sich der Ertragsrückgang in Niedersachsen auf knapp 10 % beläuft, wurden in Süddeutschland nach ersten Erhebungen des Vereins nur 60 bis 70 % des Vorjahresdurchschnitts geerntet. Dies kann nicht nur bei der Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels in diesem Jahr zu Defiziten führen. Auch die fehlenden Mengen in der Direktvermarktung werden die regionale Konkurrenz um Bio-Verbandsware zusätzlich befeuern. Bestätigt werden diese Meldungen durch die vorläufigen Zahlen aus Nordrhein-Westfalen. Hier sind die Ertragseinbußen zwar nicht so groß wie beispielsweise in Bayern, aber die meisten Partien waren auffallend früh vermarktet, sodass zum jetzigen Zeitpunkt kaum noch Ware vor Ort vorhanden ist.

Bundesweit kommen vermehrt Fäulnisprobleme hinzu. Auch der hohe Anteil an Untergrößen lässt die verfügbare Menge weiter schrumpfen. Außerdem beeinträchtigen Schäden durch den Drahtwurm, Hohlherzigkeit und ein höherer Besatz mit Rhizoctoniapusteln die Qualitäten. Wie stabil die Kartoffeln nun in der Langzeitlagerung bleiben und welche Mängel im Laufe der nächsten Wochen und Monate die Mengen weiter dezimieren, bleibt abzuwarten. Nach einem ertragsstarken Jahr 2020 gilt es nun in der Saison 2021/2022 die Mengen und Qualitäten für eine möglichst lange Vermarktung fachgerecht einzulagern und den Abverkauf in enger Absprache mit den Vermarktungspartnern zu gestalten.

Quelle: Bio Kartoffel Erzeuger e.V.

 

Veröffentlichungsdatum: 15. Oktober 2021