Der vorgesehene Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals (ELK) wird von Seiten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) vorerst gestoppt. Die Behörde will den Bedarf erst im kommenden Jahr neu prüfen. So lange soll der im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 stehende Ausbau ruhen.
Ausbaustopp für Elbe-Lübeck-Kanal verhindert Verkehrsverlagerung. Foto © Martin Krause, IHK zu Lübeck
Der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, erklärte, dass der zuverlässige Betrieb der Schleusen weiterhin gewährleistet werde und drei weitere Brücken der WSV auf eine Durchfahrtshöhe von 5,25 Meter angepasst werden. „Nach Anpassung aller Brücken hat der zweilagige Containerverkehr freie Fahrt auf dem Elbe-Lübeck-Kanal", betont Witte.
Das Warten auf neue Prognosen mit der damit verbundenen Untätigkeit des Bundes erschwert die Erschließung von Potentialen im Hinterlandverkehr des Lübecker Hafens per Binnenschiff in die Wirtschaftsräume Mitteldeutschlands, Brandenburgs und Niedersachsens. Der ELK ist der günstigste und schnellste Anschluss des mittel- und westdeutschen Wasserstraßennetzes an die Ostseeregion. Allerdings verhindern die Längen der meisten Schleusenkammern und die Beschränkung des Tiefgangs den wirtschaftlichen Einsatz moderner Schiffstypen beziehungsweise schränken deren Abladung deutlich ein.
In einem Statement bezeichnet Rüdiger Schacht, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck die Entscheidung als einen „…Schlag ins Gesicht der norddeutschen maritimen Wirtschaft. Sie ist wirtschaftsfern und nicht im Sinne der Energie- und Verkehrswende. … Ein Verweis auf bald mögliche zweilagige Containertransporte ist für uns ein Beleg dafür, dass die WSV sich in keiner Weise mit der Ladungsstruktur und dem Verkehr auf dem Kanal sowie seiner Funktion für den Lübecker Hafen auseinandergesetzt hat. Die von der WSV angekündigte Sicherung des Betriebes ist nach Auffassung der IHK zu Lübeck eine Selbstverständlichkeit. Aber selbst diese ist auf dem Elbe-Lübeck-Kanal schon heute nicht mehr durchgehend gewährleistet, wenn Schleusenzeiten zu Ungunsten der Binnenschifffahrt reduziert werden und Sperrzeiten sich häufen.“
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Quelle: Hamburger Hafen
Veröffentlichungsdatum: 02. März 2022