Die Wellpappenindustrie kann für ihren Absatz im zweiten Pandemiejahr 2021 mit einem Plus von 6,9 Prozent ein kräftiges Wachstum vermelden. Massiv gestiegene Papier- und Energiepreise setzen die Branche jedoch weiterhin unter extremen Druck und schmälern die Gesamtbilanz 2021, gibt der Verband der Wellpappen-Industrie e. V. (VDW) anlässlich seiner Jahrespressekonferenz bekannt. Aktuell verschärfen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine die Situation der Wellpappenindustrie zusätzlich, so der Verband.
VDW-Vorsitzenden Dr. Steffen P. Würth Foto © VDW
"Die Nachfrage nach Wellpappenverpackungen war 2021 außergewöhnlich hoch. Die im VDW organisierten Unternehmen erreichten eine Absatzsteigerung von 6,9 Prozent", erklärt der Vorsitzende des Verbandes Dr. Steffen P Würth. Insgesamt verzeichnet der VDW einen Wellpappenabsatz von 8.656 Millionen Quadratmetern für 2021. Das sind 557 Millionen Quadratmeter mehr als 2020. Damit hat die Wellpappenindustrie ihr im Dezember 2020 prognostiziertes Wachstumsziel von einem Prozent für das Jahr 2021 deutlich übertroffen.
"Die Wirtschaft hat sich im zweiten Pandemiejahr 2021 besser erholt als erwartet. Das sorgte über lange Phasen für eine ausgesprochen hohe Auslastung unserer Produktionskapazitäten", erläutert Würth. Ausschlaggebend sei hier eine gestiegene Nachfrage nach Gebrauchsgütern wie Haushalts- oder optischen Geräten gewesen. Auch Vorleistungsgüter für die Weiterverarbeitung in der Produktion wie etwa Batterien, Akkumulatoren oder elektronische Bauelemente wurden gegenüber anderen Jahren stärker nachgefragt. Zudem habe die Wellpappenindustrie 2021 erneut von der Fortsetzung des E-Commerce-Booms profitieren können. "Dabei sind wir auch in den Phasen höchster Auslastung und trotz zusätzlicher Herausforderungen durch neue Infektionswellen immer ein zuverlässiger Partner für Industrie und Handel geblieben. Rund zwei Drittel aller Transportverpackungen in Deutschland bestehen aus Wellpappe. Eine entsprechend wichtige Rolle spielen wir in den Lieferketten und haben damit maßgeblich zur Erholung der Wirtschaft beitragen", so Würth.
Die Erlöse der VDW-Mitglieder stiegen 2021 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Cent pro Quadratmeter auf durchschnittlich 57,7 Cent pro Quadratmeter, was einem Plus von 8,5 Prozent entspricht. Beim Umsatz konnte die Wellpappenindustrie ein Plus von 16 Prozent verbuchen. "Dies sind für sich betrachtet erfreuliche Werte. Sie reichen jedoch nicht aus, um die 2021 massiv gestiegenen Preise für Wellpappenrohpapier und den Energieträger Gas zu kompensieren. Mit dieser Entwicklung sind wir bereits seit dem Spätsommer 2020 konfrontiert", betont der VDW-Vorsitzende. Das vom VDW gewichtete Preisniveau für Wellpappenrohpapier habe sich im Zeitraum von September 2020 bis Dezember 2021 um rund 66 Prozent erhöht. Die Gaspreise kletterten den Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge noch stärker in die Höhe und stiegen von August 2020 bis Dezember 2021 um rund 330 Prozent. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine verschärfen jetzt den schon seit Monaten herrschenden, immer extremeren Preisdruck auf unsere Branche noch einmal drastisch", mahnt Würth.
Die Politik müsse alles daransetzen, eine lückenlose Gasversorgung sicherzustellen und negative wirtschaftliche Konsequenzen des Krieges abzufedern. "Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Wellpappenindustrie weiterhin erfolgreich ihren Beitrag zum reibungslosen Funktionieren der Lieferketten leisten kann", so der eindringliche Appell des Verbandsvorsitzenden.
Quelle: Verband der Wellpappen-Industrie e. V.
Veröffentlichungsdatum: 14. April 2022