„Als Folge des Ukraine-Krieges müssen jetzt vor allem die Gemüse-, Blumen- und Zierpflanzen-Gärtnerinnen und -Gärtner enorme Preissteigerungen sowohl bei Energieträgern als auch bei agrarischen Rohstoffen und Gütern verkraften. Die Energiekosten haben sich mit einer Steigerung von 180 % fast verdreifacht und zusammen mit dem gravierenden Preisanstieg bei Dünger, Pflanzenschutz und anderen Verbrauchsmaterialien führt das zu Produktionskosten-Steigerungen im Gartenbau je nach Kultur von bis zu 70 Prozent“, so Landwirtschaftskammer Wien-Präsident Franz Windisch.
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"Wir fordern die öffentliche Hand auf, umgehend Maßnahmen zu setzen, um unsere Betriebe widerstandsfähig zu machen. Diese brauchen jetzt dringend einen Teuerungsausgleich, mit dem sie der enormen Kostenentwicklung begegnen können, um für die Wienerinnen und Wiener weiterhin verlässlich beste Qualitäten zu liefern. So wichtig das von der Bundesregierung präsentierte Inflationspaket für die Bevölkerung ist, so überlebensnotwendig sind auch rasche Schritte für die energieintensiven Gartenbaubetriebe. Die Maßnahmen könnten umgehend starten, denn die EU hat die erforderlichen Rahmenbedingungen dafür bereits in Vorbereitung“, verlangte LK Wien-Präsident Franz Windisch einen eigenen Resilienzplan für Wiens Gemüsebau-, Blumen- und Zierpflanzenbaubetriebe.
Sofort-Maßnahmen für den Gartenbau
„Unsere Betriebe brauchen nun die notwendigen Unterstützungsmaßnahmen“, so Windisch.
Weitere Maßnahmen für die Zukunft
„Es geht aber jetzt nicht nur um kurzfristige Hilfsmaßnahmen, wir müssen alles tun, um rasch von fossilen Energieträgern, wie Erdgas unabhängig zu werden. Dazu benötigen wir ein Sonderinvestitionsprogramm für gemeinschaftliche „Tiefe Geothermie“-Anlagen und für ausgebaute Nahwärmenetze“, ergänzte Windisch.
Dringender Appell an Lebensmittelhandel
„In den gartenbaulich relevanten EU-Mitgliedsstaaten Niederlande und Frankreich werden derzeit umfangreiche Kostenentlastungspakete für deren Betriebe geschnürt. So senken die Niederlande beispielsweise die Mehrwertsteuer auf Energie, wie Erdgas, Strom und Fernwärme, ab dem 1. Juli für sechs Monate von 21 % auf 9 %. Wenn hier Österreich nicht rasch handelt, kommt es zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Binnenmarkt, die unsere regionale Produktion zusätzlich unter Druck bringen. Auch der Lebensmittelhandel ist aufgerufen, hier Farbe im Sinne unserer Gärtnerinnen und Gärtner zu bekennen, auch wenn deren erstklassige Produkte etwas teurer werden. Wenn Regionalität nicht zu einem Lippenbekenntnis verkommen soll, gilt es, auch unter schwierigeren Gesamtbedingungen auf die heimische Qualität und nicht auf Billigprodukte aus dem Ausland zu setzen“, stellte Windisch abschließend fest.
Quelle: wien.lko.at/Landwirtschaftskammer Wien
Veröffentlichungsdatum: 02. Mai 2022