Zum 20-jährigen Jubiläum blickte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) auf zwei Dekaden Bio-Entwicklung, wichtige Meilensteine, Herausforderungen und Erfolge zurück – und warf einen Blick in die Zukunft.
Anlässlich der Festveranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum blickte der deutsche Bio-Spitzenverband, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), mit seinen Gästen auf zwei Dekaden Bio-Entwicklung, wichtige Meilensteine, Herausforderungen und Erfolge zurück – und warf einen Blick in die Zukunft, wie und warum mit Öko der Umbau zu einem zukunftsfähigen, resilienten Agrar- und Ernährungssystem gelingen kann.
Tina Andres, BÖLW-Vorsitzende: "Gemeinsam schaffen wir mit Bio jeden Tag Zukunft. Bio schlägt seit Dekaden als Herz des Umbaus der Land- und Lebensmittelwirtschaft. Und der BÖLW sorgt erfolgreich dafür, Interessen der Öko-Bäuerinnen, -Hersteller und Händlerinnen zu bündeln und gegenüber der Politik zu vertreten. Das war nie wichtiger als in der aktuellen Zeitenwende, in der wir mit Klimakrise, Artensterben, Pandemie und Krieg konfrontiert sind und die Grundlagen unseres Essens, und vor allem auch einer guten Ernährung, in anderen Regionen der Welt gefährdet sind.
So wie uns erneuerbare Energien von politischen Abhängigkeiten und katastrophalen Umweltschäden befreien können, so ist Bio mit der Unabhängigkeit von problematischen Inputs die 'Freiheits-Lebensmittelwirtschaft' der Zukunft. Wichtig ist jetzt, dass die Verantwortlichen in EU, Bund und Ländern Bio ebenso pushen wie Solar, Wind oder Wasser im Energiebereich."
Peter Röhrig, geschäftsführender BÖLW-Vorstand: "Jedes Prozent mehr Bio-Acker, jede neue Öko-Mühle oder jeder extra Regalmeter Bio im Handel bedeutet mehr Unabhängigkeit, Krisenfestigkeit, Arten- und Klimaschutz. 30 Pozent Bio bedeuten, dass 30 Prozent der Tierhaltung flächengebunden ist, dass auf 30 Prozent der Äcker Dünger aus fossilen Rohstoffen und chemisch-synthetische Pestizide tabu sind oder dass 30 Prozent unseres Essens mit nur einem Bruchteil an Zusatzstoffen und komplett ohne Gentechnik hergestellt wird. Und das mit Brief und Siegel. Denn Öko wird regelmäßig kontrolliert und das Bio-Siegel kennen über 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger.
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: "Seit 20 Jahren setzt sich der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft dafür ein, Umstände zu verändern, um unsere natürliche Lebensgrundlage zu bewahren. Er ist seither ein unverzichtbarer Partner auf dem langen Weg, den wir noch vor uns haben hin zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Mein Glückwunsch gilt den Gründerinnen und Gründern, die das Ganze auf die Beine gestellt haben. Für die Entwicklung der Bio-Branche war es sehr wichtig, dass sich mit dem BÖLW ein Dachverband gegründet hat, der nicht nur die Landwirtschaft, sondern gleichermaßen auch Verarbeitung und Handel mit umfasst. Damit hatte die Politik einen zentralen Ansprechpartner für alle politischen Belange mit Relevanz für den ökologischen Landbau.
Es gibt keinen zweiten Planeten, auf dem wir noch einmal von vorne anfangen können, wenn hier der Karren an die Wand gefahren ist. Es geht deshalb darum, das Klima zu schützen und die Biodiversität auf den Wiesen, Weiden und Äckern zu schützen und zu stärken. Diese Vielfalt ist systemrelevant, sie macht unsere Ökosysteme widerstandsfähig und sichert unsere Lebensmittelerzeugung ab. Es ist deshalb richtig, dass wir die ökologischen Vorrangflächen nicht aufgegeben haben, wie es manche wollten.
Auch am Ziel, 30 Prozent Ökolandbau zu erreichen, halten wir fest. Der ökologische Landbau ist unser Leitbild für die Landwirtschaft und gleichzeitig geht es darum, die konventionelle Landwirtschaft nachhaltiger aufzustellen. Wir müssen unabhängig werden von fossilen Energien, Mineraldünger und Pestiziden – und die Kreislaufwirtschaft stärken. Die ökologische Lebensmittelwirtschaft setzt wichtige Impulse für die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten und kurze Lieferketten – ein wichtiger Beitrag für mehr Resilienz in der Ernährungswirtschaft und zur Stärkung unserer ländlichen Regionen.
Eine bessere Agrar- und Ernährungswirtschaft steht und fällt damit, ob es uns als Gesellschaft etwas Wert ist, wenn Landwirtinnen und Landwirte unseren gesellschaftlichen Erwartungen von Tierwohl, Klimaschutz und gesunden Nahrungsmitteln gerecht werden. Und damit meine ich alle Landwirtinnen und Landwirte. Alle, die für unsere Ernährung sorgen, sollen Wertschätzung erfahren, aber vor allem sollen sie von ihrer wichtigen Arbeit leben können. Landwirtinnen und Landwirte können viel leisten und auch noch vieles anders machen als heute – das bedeutet aber auch, dass wir Strukturen und Rahmenbedingungen ändern müssen."
Quelle: BÖLW
Veröffentlichungsdatum: 03. Mai 2022