In dem 2021 gestarteten EU-Projekt »CIRCULAR FoodPack« arbeiten wir daran, Kunststoffrezyklate aus Abfallströmen von (Lebensmittel-) Verpackungen erneut für Verpackungen im Lebensmittelbereich einzusetzen.
Damit der Anteil nicht oder nur schwer recyclingfähiger Verpackungen festgestellt werden kann, ermitteln wir die Materialkomposition und untersuchen den Aufbau der Folienstrukturen, indem wir Stoffströme der Haushaltsabfälle und nationale Unterschiede berücksichtigen.
Lebensmittelverpackungen müssen sicher sein und eine gute Schutzfunktion besitzen
Um Lebensmittel sicher und gut geschützt zu verpacken, kommen häufig Kunststoff-Mehrschichtverbunde zum Einsatz. In einer einzigen Folie werden je nach Anforderung der verpackten Ware sieben oder mehr Schichten kombiniert. Derartige Kunststoffverpackungen landen zum momentanen Zeitpunkt zur Entsorgung entweder auf der Deponie oder werden thermisch verwertet. Europaweit fallen jährlich ca. 2 Mio Tonnen dieses Verpackungsmülls an. Durch die EU-Gesetzgebung ist zudem eine Verwendung von Rezyklaten in Lebensmittelverpackungen nur eingeschränkt möglich, da gewährleistet sein muss, dass keine unerwünschten Substanzen in den Rezyklaten enthalten sind, die eventuell in das Lebensmittel übergehen könnten.
Lebensmittelverpackungen kreislauffähig machen
CIRCULAR FoodPack setzt sich zum Ziel, Lebensmittelverpackungen im geschlossenen Kreislauf zu recyceln und für den direkten Lebensmittelkontakt einsetzbar zu machen. In diesem Zuge werden neue, innovative Monomaterial-Verpackungen entwickelt, die den Mehrschichtverbunden in ihrer Schutzfunktion nicht nachstehen, aber leichter sortiert und recycelt werden können. Im Projekt wird eine sichere Lebensmittelverpackung entwickelt, die zum Teil aus Rezyklaten besteht. Eine funktionelle Barriereschicht verhindert, dass die Migration von einzelnen Komponenten stattfinden kann.
Zudem soll der Recyclingprozess so angepasst werden, dass eine zirkuläre Verwendung von Lebensmittelverpackungen möglich wird. Mit Tracer-basierten Sortiersystemen soll es möglich werden, Abfallströme in Lebensmittelverpackungen und Nicht-Lebensmittelverpackungen zu trennen und so ungeeignete Substanzen für den Lebensmittelkontakt vor dem Recycling bereits auszusortieren. Fluoreszierende aufgedruckte Tracer, die einen materialspezifischen Code enthalten und durch Einsatz von Laser ausgelesen werden können, machen eine effiziente Sortierung möglich.
Das Recycling mit dem CreaSolv® Prozess macht eine Trennung verschiedener Matrialkomponenten möglich
In mehreren Schritten wird das Recyclingmaterial einer intensiven Reinigung unterzogen, um Geruch, Farbe und weitere Verunreinigungen zu minimieren. Mit einer Deinking-Technologie lassen sich Druckfarben entfernen und eine Desodorierung durchführen. Der am Fraunhofer IVV entwickelte lösemittelbasierte CreaSolv® Prozess ermöglicht eine Trennung verschiedener Materialkomponenten, so dass die verwendeten Grundstoffe, wie z. B. Polyethylen und Additivkomponenten, separiert werden können. So entstehen Rezyklate mit einem hohen Reinheitsgrad, die auch für sensible Verpackungsanwendungen, wie Lebensmittel und Körperpflegeprodukte geeignet sind. Für das neue Verpackungsmaterial entwickelt das Fraunhofer IVV zusammen mit den Projektpartnern funktionelle Barriereschichten und innovative flexible Monomaterialverpackungen.
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Quelle: Fraunhofer IVV
Veröffentlichungsdatum: 06. Mai 2022