In der Diskussion um den Stopp des Klimawandels spielt der Umgang mit fossilen Rohstoffquellen eine zentrale Rolle. Beim Verbrennen von auf Erdöl basierenden Produkten gelangen große Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Und auch wenn nur ein vergleichsweise kleiner Teil dieser Emissionen aus Plastikverpackungen stammt, sind Industrie- und Handelsunternehmen im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategien bestrebt, diesen Effekt zu minimieren. Material aus nachwachsenden Rohstoffen wie Wellpappe spielt dabei eine wichtige Rolle.
Papierlager: Wellpappenrohpapiere, der Rohstoff für die Wellpappenherstellung, in unterschiedlichen Stärken und Sorten. Foto © VDW
Immer öfter ersetzen Konsumgüterunternehmen oder Eigenmarken großer Handelsketten Kunststoff durch Papier, Karton oder Wellpappe. Damit antworten sie auf die wachsenden Anforderungen von Verbrauchern, die bei ihren Kaufentscheidungen vermehrt auf die Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit der Verpackung achten. Die Tatsache, dass papierbasierte Verpackungen – wie solche aus Wellpappe – aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, ist dabei ausschlaggebend für deren Nachhaltigkeitsprofil. Im Rahmen einer vom IFH KÖLN im Auftrag des Verbandes der Wellpappen-Industrie e.V. (VDW) durchgeführten Studie zum Einsatz verschiedener Versandverpackungen gaben 91 Prozent der Teilnehmer an, dass sie Verpackungen aus Pappe, Wellpappe oder Karton natürlicher als Plastikverpackungen finden.
Dass diese positive Wahrnehmung zu Recht besteht, zeigt ein Blick auf die Rohstoffquelle: Zum Einsatz kommt Bruch- und Durchforstungsholz, das bei der Forstbewirtschaftung anfällt. Stammholz wird für die Möbelindustrie oder die Bauwirtschaft genutzt. Eine seit vielen Jahren praktizierte Forstwirtschaft, die wirtschaftliche und ökologische Erfordernisse in Einklang bringt, hat den Wald in den Herkunftsländern von Frischfaser-Papiersorten wie Skandinavien deutlich wachsen lassen. Laut dem Global Forest Resources Assessment der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO ist der europäische Wald in den Jahren zwischen 2010 und 2020 um 300.000 Hektar gewachsen, in der Dekade zuvor sogar um 1,2 Millionen Hektar. Die Fläche der europäischen Wälder ist heute um 30 Prozent größer als in den 1950er Jahren.
Waldbesitzer können sich ihre nachhaltige Bewirtschaftung durch Zertifikate bestätigen lassen. Die bekanntesten Nachhaltigkeitssiegel der Organisationen FSC (Forest Stewardship Council) und PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) zeigen den Nutzern forstwirtschaftlicher Produkte an, dass die entsprechenden Wälder hohe Anforderungen an Nachhaltigkeit erfüllen. Dazu zählen neben einer der Waldgröße angemessenen Betriebsplanung auch Faktoren wie der Schutz der Biodiversität oder die Berücksichtigung besonderer Biotope oder Schutzgebiete. Nach Angaben des europäischen Verbandes der Papierindustrie CEPI sind 83,2 Prozent des von der europäischen Zellstoff- und Papierindustrie eingekauften Zellstoffs zertifiziert. Dieser entsteht durch den Aufschluss von Pflanzenfasern als Zwischenprodukt auf dem Weg vom Holz zum Papier.
Mit ihrer Eigenschaft als Kohlenstoffspeicher sind Wälder von herausragender Bedeutung für den Klimaschutz: Während ihres Wachstums und im Rahmen der damit verbundenen Fotosynthese verstoffwechseln Bäume Kohlendioxid aus der Atmosphäre und binden den Kohlenstoffanteil im Holz. Auch in den späteren Verarbeitungsprodukten Zellstoff und Papier bleibt der Kohlenstoff eingeschlossen.
Die für die Herstellung von Wellpappe oder anderen Papierprodukten verwendeten Fasern sind über zahlreiche Recyclingzyklen hinweg nutzbar. Neueren Erkenntnissen zufolge können Papierfasern in der Wellpappe unter Laborbedingungen mindestens 20-mal ohne nennenswerten Qualitätsverlust recycelt werden. Auch über diese Recyclingzyklen hinweg bleibt die Bindung des Kohlenstoffes erhalten. Verpackungen aus Wellpappe tragen somit zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz bei.
Quelle: VDW - Wellpappe Report 1/2022
Veröffentlichungsdatum: 09. Mai 2022